Von Martin Leschhorn Strebel und Thomas Schwarz
Die schleppende Reaktion der Weltgesundheitsorganisation auf die Ebolaepidemie wird zu recht kritisiert. In einem Leserbrief für die NZZ am Sonntag weisen Thomas Schwarz und Martin Leschhorn Strebel darauf hin, dass der WHO in der letzten Jahren die Möglichkeiten genommen wurden auf eine solche Krise ausreichend zu reagieren.
Es ist unbestritten: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zu spät auf die Ebola-Warnungen reagiert. Dass Médecins sans Frontières darauf hinweist und dies skandalisiert ist verständlich. Als Organisation, die grossartige Arbeit im Kampf gegen die Krankheit leistet, ist sie dazu auch legitimiert.
Mitgliedstaaten wie die Schweiz sollen denn auch ruhig darauf drängen, dass genau untersucht wird, weshalb die WHO denn erst so spät reagieren konnte. Auf einen Umstand sei aber an dieser Stelle hingewiesen: Die WHO wird seit einigen Jahren durch die finanzkräftigen Staaten in ihrer Handlungsfähigkeit geschwächt. Ihre finanziellen Beiträge sind zum grossen Teil projektgebunden und stehen damit der WHO nicht so zur Verfügung, wie sie diese selbst einsetzen müsste. Die Folge davon: In den letzten zwei Jahren musste die WHO 12% ihres Budgets kürzen, über 300 Stellen wurden abgebaut. Es zeigt sich heute, dass diese Schwächung der WHO brandgefährlich ist.
Gerade die Ebola-Katastrophe zeigt, dass wir eine starke WHO brauchen, welche die Fähigkeit zurück erhält angemessen und koordiniert auf Gesundheitskrisen zu reagieren. Und wir brauchen eine WHO, die sich langfristig zusammen mit den entwickelten Ländern dafür engagiert, die Gesundheitsversorgung in armen Ländern zu stärken, damit künftige Krisen besser gemeistert werden können.