Editorial

Von Martin Leschhorn Strebel

Lesezeit 1 min.

Am Abend nach dem Symposium „30 Jahre nach Alma Ata: Die Zukunft der Gesundheitszusammenarbeit“: Entspannt lege ich meine Beine hoch und lasse mir nochmals die netten Komplimente der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Kopf gehen lassen. Zufrieden schlief ich in jener Nacht ein.

Unterdessen sind viele Nächte vergangen und der vorliegende Reader kann nun erst zeigen, was von der Debatte im vergangenen November wirklich bleibt und in die Zukunft weist. Es liegt auf jeden Fall ein Heft vor, das sich sehr grundsätzlich mit den gewonnen Erfahrungen seit der Deklaration von Alma Ata auseinandersetzt – sowohl auf der Ebene der praktischen Projektarbeit wie auch des globalen gesundheitspolitischen Rahmens.

Basisgesundheitsversorgung und Community Health sind dann wirksam, wenn sie durch die nationale Gesundheitspolitik anerkannt sind und von der Gemeindeebene her in die Distriks- und nationale Ebene greifen können. Sie sollen durchaus ein emanzipatorisches Potential entfalten können, indem die KonsumentInnen die Gesundheitsdienstleistungen mitgestalten.

Dies setzt einen einbindenden, umfassenden Ansatz der Gesundheitsförderung voraus. Stehen dem nun die von oben nach unten zielenden, auf die Bekämpfung spezifischer Krankheiten ausgerichteten globalen Programme entgegen? Die SymposiumsteilnehmerInnen diskutierten diese Frage durchaus kontrovers, der Vertreter des Global Funds wies aber auf die positiven Wirkungen hin: Die globalen Programme vermochten in den vergangenen Jahren mehr finanzielle Mittel in die Gesundheitszusammenarbeit zu lenken. Diese lassen sich auch zur Stärkung der Basisgesundheit nutzen.

Damit dies geschieht, müssen sich die Zivilgesellschaft und ihre VertreterInnen dafür einsetzen, dass das Menschenrecht auf Gesundheit für alle gilt und dieser Grundsatz in der internationalen Gesundheitspolitik auf allen Ebenen gleichermassen und kohärent umgesetzt werden soll. Glaubwürdige Koordinatorin internationaler Gesundheit ist die Weltgesundheitsorganisation. Der Artikel von Eduardo Missoni in diesem Bulletin zeigt, wie deren Arbeit durch verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Interessen erschwert wurde. Damit die Millenniumsziele im Gesundheitsbereich erreicht werden können, muss die WHO gestärkt werden.

Martin Leschhorn Strebel ist Redaktor des Bulletins, verantwortlicher Koordinator des Symposiums der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit und Mitglied der Geschäftsleitung von Medicus Mundi Schweiz. Kontakt: mleschhorn@medicusmundi.ch