Editorial

Von Martin Leschhorn Strebel

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Stellen Anreizsysteme eine Möglichkeit dar, um Gesundheitssysteme zu stärken? Die Idee ist bestechend: Höhere Löhne für das Gesundheitspersonal, wenn es mehr schwangere Frauen überzeugt, für die Geburt eine ausgebildete Hebamme beizuziehen. Bargeld für junge Frauen und Männer, deren Testergebnisse auf sexuell übertragbare Krankheiten negativ bleiben.

Dieses Bulletin geht verschiedenen solchen Anreizsystemen, die sowohl auf die Angebotsseite wie auch auf die AbnehmerInnenseite abzielen mit einem kritischen Blick auf den Grund. Die Texte basieren auf Referaten, die am 12. Symposium des Schweizerischen Tropeninstituts im vergangenen November gehalten wurden.

Die Beiträge berichten von ermutigenden Erfolgen, aber auch von Schwierigkeiten in der Umsetzung und in der Überprüfbarkeit der Wirksamkeit. Die Arbeit mit Anreizsystemen im Gesundheitswesen ist nicht unproblematisch. Soll gesundheitsförderndes Verhalten mit Nahrungsmittelgutschriften oder Bargeld vergolten werden? David Evans von der WHO wies am Symposium auf die Gefahr hin, dass solche Ansätze auch diskriminierend und stigmatisierend sein können.

Eine spannende Diskussion also, die das Tropeninstitut hier angerissen hat und die es mit der Mitarbeit an dieser Ausgabe des Bulletins mit den Leserinnen und Lesern innerhalb und ausserhalb des Netzwerkes teilt. Medicus Mundi Schweiz kann immer wieder auf das Fachwissen seiner Mitglieder zählen, um dieses im Kreis der in der internationalen Gesundheitszusammenarbeit tätigen Menschen weiterzugeben. Dafür möchte ich an dieser Stelle einmal allen unseren Dank aussprechen.

Martin Leschhorn Strebel ist Redaktor des MMS Bulletins und Mitglied der Geschäftsleitung. Kontakt: mleschhorn@medicusmundi.ch