HIV/Aids: 46 Antworten auf eine globale Herausforderung

GOZOLOLO – Ein Pilotprojekt zur Unterstützung von Aidswaisen und traumatisierten Kindern

Von Linus G. Jauslin

Lesezeit 2 min.


GOZOLOLO bietet traumatisierten Kindern psychosoziale Unterstützung, platziert Aidswaisen und Strassenkinder in ausgesuchte Pflegefamilien im Township und unterstützt die Pflegeeltern. Zudem werden für die Kinder Tageshorte (Day Care Centers) aufgebaut.

In Kwa Mashu leben Tausende von Kindern, die von HIV/Aids betroffen sind. Viele von ihnen sind Waisen oder Halbwaisen. Zudem sind eine grosse Anzahl von Kindern Opfer von Gewalt, von sexueller Ausbeutung – Hunderte haben kein Zuhause, sind traumatisiert. Kwa Mashu ist ein Township bei der Hafenstadt Durban in der Provinz KwaZulu-Natal, Südafrika, die HIV-Prävalenz der 15- bis 49-Jährigen ist höher als 33 Prozent.

Vor vier Jahren begann die Sozialarbeiterin Mirriam Cele (60), sich ehrenamtlich der Aidswaisen in ihrem Township Kwa Mashu anzunehmen. Aus ihrem Engagement entwickelte sich das in der Gemeinschaft verankerte GOZOLOLO-Projekt. AIDS & KIND fördert dieses seit dem Frühjahr 2002; bis 2004 sollen mindestens vier Folgeprojekte realisiert werden.

Qualifizierte GOZOLOLO-MitarbeiterInnen suchen im Township freiwillige HelferInnen und Pflegefamilien, vor allem pensionierte Krankenschwestern, LehrerInnen, SozialarbeiterInnen, Hausangestellte (Domestic Workers) und ältere Mütter, die mithelfen, damit die Aidswaisen nicht weiterhin auf der Strasse leben müssen. Hauptziel ist dabei der Anschluss der Kinder an Familien und Haushalte im von ihnen gewohnten Lebensraum. Mit der gesellschaftlichen Wiedereingliederung in den Pflegefamilien soll den Kindern ein sozialer Rahmen, die Basis zur Bildung, Schutz vor sexueller Ausbeutung, vor Drogenkonsum und vor der Verstrickung in die Jugendkriminalität geboten werden.

Der zweite Projektteil beinhaltet den Aufbau von Tageshorten, in denen jeweils rund 300 Mädchen und Buben in Kindergärten und Vorschulen betreut werden. Mit der Abgabe wenigstens einer warmen Mahlzeit im Tageshort wird die allgegenwärtige Hungersnot bekämpft und die Aufnahme- und Lernfähigkeit der Kinder gefördert. Für die Behandlung der Traumatisierungen wurden spezielle Programme entwickelt.

Mit GOZOLOLO soll der sozialen Verelendung Einhalt geboten werden. Die Kinder sollen in das Sozialsystem integriert werden und später Verantwortung für sich selbst und ihre Familien übernehmen. Grundsätzlich wird allen Kindern und den betroffenen Familien im Township geholfen. Mitte 2002 wurden bereits 1300 Kinder durch das Projekt begünstigt. Die Zahl von Aidswaisen und von traumatisierten Kindern nimmt sehr rasch zu, die bestehenden Strukturen des Projektes müssen deshalb auch in Zukunft ausgebaut werden.

GOZOLOLO ist ein Wort in der Sprache der Zulus und bedeutet: «Verweile einen Moment, jemand wird dich mitnehmen.» Die vier geplanten GOZOLOLO-Folgeprojekte sollen später als eigenständige Institutionen bestehen und ihre Finanzierung durch staatliche Beiträge und private lokale Zuwendungen nachhaltig abgesichert werden. GOZOLOLO ist auch ein Versuch, das südafrikanische System vor dem Zusammenbruch zu bewahren, ein Projektende ist in diesem Sinne nicht abzusehen.

Schweizerische Organisation(en)

Projektförderung: AIDS & KIND
Mitfinanzierung: Fondation H. Looser

Partnerorganisation(en)

GOZOLOLO Centre for Needy Children, Joan Young, GF, Terry Rosenberg, VS;
Projektinitatorin: Mirriam Cele;
Projektbegleitung: Andreas Loebell, A&K / HEKS

Stichwörter

Prävention und Gesundheitsförderung
Behandlung und Pflege
Menschenrechte und Integration von Kranken in die Gemeinschaft
integrierte, transversale Ansätze
Förderung von Selbsthilfeorganisationen
Kinder und Waisen
Migration

Land, Region

Südafrika, Kwa Mashu, Township bei Durban, KwaZulu-Natal

Zeitraum

Frühjahr 2002 – erste Projektphase bis Ende 2004

Kontakt

AIDS & KIND, Seefeldstrasse 219, 8008 Zürich
Tel. 01 422 57 57, info@aidsundkind.ch, www.aidsundkind.ch

Publikationen

 

Afrika