HIV/Aids: 46 Antworten auf eine globale Herausforderung

HIV/Aids in Swasiland: Vorbeugen, Betreuen, Beraten, Behandeln

Von Lilly Pulver

Lesezeit 2 min.

Die HIV/Aids-Prävalenz in Swasiland beträgt 34 Prozent. Dies bedeutet, dass rund 340'000 Personen infiziert oder bereits an HIV/Aids erkrankt sind. Die UNAIDS beurteilt diese Situation in Swasiland als „explosiv und katastrophal“. Aids wurde in Swasiland zu lange tabuisiert. Erst anfangs 1999 erklärte König Mswati III, das Regierungsoberhaupt, „die Krankheit“ zum nationalen Problem. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) engagiert sich im südafrikanischen Kleinstaat in den drei ländlichen Regionen Sigombeni, Silele und Mahwalala in allen wichtigen Komponenten der HIV/Aids-Bekämpfung: Prävention, Pflege, Beratung und Behandlung.

Heimbetreuung von Aidskranken: Seit 1998 bildet das SRK gemeinsam mit der Swasiländischen Schwestergesellschaft Freiwillige in der Betreuung von Aidskranken und ihrer Angehörigen aus. Die „care facilitators“ erhalten ein Pflegeset und Grundmedikamente, damit sie opportunistische Infektionen und Wunden behandeln können. Regelmässiges Monitoring durch eine Krankenschwester und Auffrischungskurse tragen zur Qualitätssicherung bei. Besonders bedürftige Haushalte erhalten künftig ebenfalls Lebensmittel und Saatgut. Die Besuche finden mehrmals pro Woche statt. Neben der medizinischen Versorgung dienen sie der Prävention durch die Aufklärung der Familienmitglieder und wirken der Stigmatisierung und Ausgrenzung von an Aids erkrankten Menschen entgegen.

Jugend: Das Rote Kreuz intensiviert im ganzen Land die Weiterbildung und Information von Jugendlichen über HIV/Aids und sichere Sexualpraktiken. Die Jugendrotkreuz-Freiwilligen sensibilisieren wiederum Gleichaltrige („peer education“) und tragen somit zur Tabubrechung und Eindämmung der HIV-Übertragung bei. Eine Theatertruppe unterstützt die landesweite Sensibilisierungskampagne.

Beratung und gratis HIV-Test: die drei Rokreuzkliniken im Programmgebiet bieten Auskünfte, Diskussionsgruppen und Informationsmaterial zur Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung an. Das Pflegepersonal erhält Weiterbildung in Beratung und Behandlung der Betroffenen sowie der Durchführung von HIV-Schnelltests.

Prävention der HIV-Übertragung von der Mutter auf das Kind: Das Mutter-Kind-Projekt besteht aus drei Phasen. Zunächst muss dem kulturellen Kontext besonders Rechnung getragen werden. Im Rahmen der Aufklärungskampagnen und freiwilligen HIV-Testung informiert das Rote Kreuz Schwangere, die in der Klinik von Sigombeni betreut werden, über das Pilotprojekt und ruft sie zur Teilnahme auf. Die werdenden Mütter und die lokale Bevölkerung werden über anti-retrovirale Medikamente und die Möglichkeit aufgeklärt, die Übertragung des HI-Virus auf das Neugeborene zu verhindern. Gleichzeitig wird die Akzeptanz einer Kaiserschnittgeburt und von Muttermilchersatz abgeklärt, was beides im Norden zur Therapie gehört. Ab Ende 2003 wird die eigentliche Behandlung bei rund 30 Frauen durchgeführt. Schwangere und ihre Babys erhalten die entsprechenden Medikamente und weitere Massnahmen werden ergriffen, je nach Resultaten der Abklärungsphase. Schliesslich wird das Pilotprojekt evaluiert. Voraussichtlich soll diese Therapieform darauf auch von anderen Akteuren in verschiedenen Regionen des Landes angewendet werden.

Blutsicherheit: Zusätzlich zum umfassenden Aids-Programm unterstützt das SRK seit 1994 den Aufbau des nationalen Blutspendedienstes. Eines der Hauptziele ist dabei, die Übertragung von Krankheiten und Erregern wie HIV via Blutprodukte auf ein Minimum zu reduzieren.

Schweizerische Organisation(en)

Schweizerisches Rotes Kreuz

Partnerorganisation(en)

Rotes Kreuz von Swaziland (BSRCS). Das BSRCS ist Partner der nationalen Gesundheitsbehörden (Ministerium für Gesundheit und Sozialfürsorge) und orientiert sich an den Leitlinien des nationalen Strategieplanes zur Bekämpfung von Aids.

Stichwörter

Prävention und Gesundheitsförderung
Behandlung und Pflege: Therapie für Mutter und Kind
Menschenrechte und Integration von Kranken in die Gemeinschaft
integrierte, transversale Ansätze

Land, Region

Swasiland / Regionen Sigombeni, Silele und Mahwalala

Zeitraum

Aidsprojekte in Swasiland seit 1998, neue Programmphase 2003 – 2007

Kontakt

Lilly Pulver, Programmverantwortliche Swasiland
Schweizerisches Rotes Kreuz
Internationale Zusammenarbeit
Rainmattstrasse 10
Postfach, 3001 Bern
lilly.pulver@redcross.ch
www.redcross.ch

Publikationen

Silvia Oberhänsli, SRK will in Afrika neue Therapie anwenden, Nachrichtendienst InfoSüd, Bern 2002
Patricia Mauerhofer, Swasiland: „Ich werde meine Frau nicht wieder anstecken“. inter-actio Frühling/2002
www.redcross.ch> Ausland > Swasiland oder Ausland > Aids

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