HIV/Aids: 46 Antworten auf eine globale Herausforderung

Kongolesische SchülerInnen organisieren sich gegen Aids

Von Daniel Hofstettler

Lesezeit 2 min.

Die DR Kongo zählt zu den am stärksten von Aids heimgesuchten afrikanischen Ländern. Ist die Situation des zentralafrikanischen Landes schon aufgrund der chronischen Unterentwicklung, des Krieges und der Plünderungen katastrophal, stellt Aids ein weiteres grosses Hindernis für eine wenigstens mittelfristige Verbesserung dar. Aids trifft das Land, das nur über ein rudimentäres Gesundheitssystem verfügt, mit voller Härte. Die hohen Aids-Raten in der RDC erweisen sich dabei immer mehr auch als ökonomisches Problem, da vor allem die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter betroffen ist.

In Kinshasa, der Millionenstadt, die nach keinerlei Planung stetig wächst und wuchert, kumulieren sich die Probleme des Landes. Hierher ziehen die Massen der Landflüchtigen und der vom Krieg Vertriebenen, hier versuchen die Menschen, die es aufgegeben haben, in ihren Dörfern auf ein Überleben zu hoffen, ein besseres Auskommen. Man lebt eng aufeinander. Dazu kommen andere Probleme wie die steigende Prostitution, die Entwurzelung von Landflüchtigen aus ihrem kulturellen Kontext, die Verbreitung von sexuell übertragbaren Krankheiten durch Vergewaltigungen vor allem in den Kriegszonen.

Die Aids-Infektionsrate in Kinshasa wird auf ungefähr 4,5 Prozent der Bevölkerung geschätzt, während sie im Osten des Landes, in den Kriegsgebieten, auf 15 Prozent und mehr ansteigt. Trotz der Grösse des Übels ist die Regierung der RDC nicht in der Lage, der sich ausbreitenden Krankheit etwas entgegenzusetzen. Eine systematische Aufklärung findet nicht statt, was in der ungebildeten Bevölkerung zu fantastischen Spekulationen über Ansteckungsgefahren und Schutzmassnahmen führt. Es ist also weitgehend den Kirchen und NRO überlassen, die Bevölkerung zu sensibilisieren, sie über die Risiken aufzuklären und sich um die Kranken und Hinterbliebenen zu kümmern.

EVIS, eine NRO, die sich anfänglich vor allem um die Betreuung von Aidswaisen in Kinshasa kümmerte, hat ihre Aktivitäten in den letzten Jahre immer mehr auf Aidsprävention an den Schulen ausgeweitet. Durch die Ausbildung von MultiplikatorInnen, die wiederum an Schulen Aidsaufklärung betreiben, erreicht die Organisation eine grosse Breitenwirkung und kann das Bewusstsein bezüglich der Gefahren der Krankheit kontinuierlich steigern. Zu diesem Zweck entwickelte EVIS in den letzten Jahren verschiedene Aktivitäten: Workshops mit Fachkräften, Seminare für die MultiplikatorInnen, regelmässiges Zusammenführen der MultiplikatorInnen (recyclage), Sensibilisierungstage für bestimmte Bevölkerungsgruppen (Frauen, Militär, Gefangene, usw.), Theater- und Radioproduktionen.

Das Fastenopfer unterstützte in den letzten Jahren verschiedene Aktivitäten von EVIS mit zuerst bescheidenen Summen. Seit 2002 arbeitet EVIS mit einer Zweijahresplanung, die vom Fastenopfer mit jährlichen Beiträgen unterstützt wird.

Schweizerische Organisation(en)

Fastenopfer

Partnerorganisation(en)

EVIS - Espoir, Vie et Solidaire

Stichwörter

Prävention und Gesundheitsförderung
Behandlung und Pflege
Menschenrechte und Integration von Kranken in die Gemeinschaft
integrierte, transversale Ansätze
Förderung von Selbsthilfeorganisationen
Kinder und Waisen
Migration

Land, Region

DR Kongo, Kinshasa

Zeitraum

2002

Kontakt

Daniel Hostettler, Projektverantwortlicher Zentralafrika, Fastenopfer
Habsburgerstrasse 44, 6002 Luzern
Tel. 041 227 59 41, hostettler@fastenopfer.ch

Publikationen

 

Afrika