HIV/Aids: 46 Antworten auf eine globale Herausforderung

Aids wirksam bekämpfen: Aufklärungsarbeit sowie Betreuung und Begleitung von Aidskranken

Von Maria Winiger

Lesezeit 2 min.

In Thailand sind heute zwischen 900 000 und 1,4 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Entscheidender Faktor für die rasche Ausbreitung von Aids in Thailand ist die «Prostitutionsindustrie», in der mehrere hunderttausend Frauen und Mädchen arbeiten. Auf der Suche nach Arbeit und gezwungen durch die Armut emigrieren viele junge Leute aus dem Nordosten und Osten des Landes in die südlichen Zentren. Frauen bleibt dort oft keine andere Möglichkeit, als mit sexuellen Diensten ihr Überleben zu sichern. Viele müssen auch eine Familie versorgen.

Auf die Wirtschaft Thailands wird sich Aids katastrophal auswirken. Denn an der Krankheit stirbt vor allem die aktive Bevölkerung: junge Erwachsene, Menschen im Erwerbsleben, Mütter und Väter. Erkrankte sind in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit reduziert; das «Humankapital» wird dadurch dezimiert. Ganze Familien verarmen, weil die Verdienenden ausfallen.

Hohe Aidsrate in den Fabriken
Hohe Raten von Aidsinfektionen weisen Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter auf. In den industriellen Schwerpunktregionen im Süden des Landes sind neue Fabriken entstanden. Die Arbeitskräfte, die dort arbeiten, stammen grösstenteils aus den Dörfern. Viele sind jung, ohne Ausbildung und unverheiratet. Über Aids wissen sie wenig, oder es ist für sie kein Thema. Für Frauen ist das Kondom «Sache des Mannes». Erschwerend kommt hinzu, dass HIV-positive Menschen in Thailand nach wie vor auf grosse Ablehnung stossen.
Caritas Schweiz unterstützt die St. Camillus Foundation seit 1994. Diese betreut schon viele Jahre lang Menschen mit HIV oder Aids. Ihr Sozialzentrum wurde vor sechs Jahren von Bangkok nach Rayong verlagert, einem neuen Industriezentrum im Südosten mit über 50 000 Arbeitsplätzen. Die Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen Behörden wie auch mit dem nationalen Aidsprogramm ist in Rayong sehr gut.

Menschen mit Aids unterstützen
Das Social Center der Camillus Foundation hat in den vergangenen Jahren vor allem in den vielen Fabriken Aufklärungs- und Präventionsarbeit geleistet. Das Zentrum bildet dafür Leute aus, die engen Kontakt zu den Fabrikarbeitern/innen haben und als Ansprechpersonen dienen. Diese Arbeit wird weiter geführt. Die Präventionsarbeit hat aber einen neuen Schwerpunkt erhalten, sie richtet sich nun auf die Schülerinnen und Schüler der Provinz Rayong aus. Ungefähr 2000 Personen können pro Jahr in den Räumlichkeiten des Centers Kurse und Trainings besuchen. Sie dauern in der Regel einen Tag und werden in Gruppen mit 20 bis 25 Teilnehmern/innen durchgeführt. Dabei geht es einerseits um Informationen über das Virus, über die Ansteckung und die Konsequenzen, aber auch um die Notwendigkeit der Prävention sowie um Kommunikation im Zusammenhang mit Sexualität. Andererseits soll auch die Solidarität mit HIV- und Aidskranken gefördert werden.
HIV-positive und aidskranke Menschen wie auch deren Familienangehörige finden im Zentrum Beratung und Unterstützung. Das Zentrum kann aidskranke Patienten beherbergen und medizinisch betreuen. Soweit sie dazu in der Lage sind, arbeiten sie aktiv mit. Personen, die keine sozialen Beziehungen mehr haben, können bis zu ihrem Tod hier bleiben. Das Center der Camillus Foundation hat also auch die Funktion eines Sterbehospizes übernommen.

Schweizerische Organisation(en)

Caritas Schweiz

Partnerorganisation(en)

St. Camillus Foundation of Thailand

Stichwörter

Prävention und Gesundheitsförderung
Behandlung und Pflege
Menschenrechte und Integration von Kranken in die Gemeinschaft

Land, Region

Thailand, Provinz Rayong

Zeitraum

Januar 2002 – Dezember 2004

Kontakt

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