HIV/Aids: 46 Antworten auf eine globale Herausforderung

Niramon Center HIV/Aidsprogramm

Von Theo Emmenegger

Lesezeit 2 min.

Khonkaen ist eines der grossen städtischen Zentren in Nordostthailand (I-san). Die Stadt ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. I-san ist bevölkerungsmässig stark und wirtschaftlich schwach. Das zwingt viele, in Bangkok und in den Touristenorten im Süden als Migranten/innen Auskommen zu suchen. An Aids erkrankt, kehren sie nach Hause zurück. Die Angehörigen sind vielfach überfordert. Aids ist hier auch ein Migrationsproblem. Die Daughters of Charity (ein katholischer Frauenorden) arbeiten seit längerer Zeit schon in Khonkaen und Umgebung. Ihre frühere Hauptaufgabe war die Betreuung von Leprakranken, die es hier gehäuft gab. Später betreuten sie Tuberkulosekranke.

Seit mehr als fünf Jahren sind die Ordensfrauen in der HIV/Aidsarbeit tätig. Die Ordenfrauen betreuen Aidskranke und ihre Angehörigen im Niramon Center in Khonkaen und werden dabei seit vier Jahren auch von Fastenopfer unterstützt. Das Zentrum ist erste Anlaufstelle für Betroffene. Die Schwestern führen hier Beratungsgespräche, machen dann aber auch Hausbesuche in der Stadt Khonkaen und in der ländlichen Umgebung. Sowohl im Center wie bei Hausbesuchen bieten die Ordensfrauen – Ärztinnen und Krankenschwestern – medizinische Betreuung an. Bei Bedarf organisieren die Ordensfrauen Spitalaufenthalte für Kranke in den staatlichen Spitälern der Stadt. Viele der Kranken und deren Angehörigen können sich eine Behandlung finanziell nicht leisten. In diesen Fällen versucht das Niramon Center zu helfen. Finanziert werden die Arbeiten neben dem Orden, von Fastenopfer und durch Beiträge des thailändischen Gesundheitsministeriums.

Niramon Center leistet auch Präventionsarbeit. Bei Schulbesuchen in Khonkaen selber oder in den Dörfern findet Aufklärung über HIV/Aids statt.

Den Ordenfrauen ist es ein Anliegen, die Angehörigen bei der Betreuung der Aidskranken mit einzubeziehen. Solange es geht, sollen Aidskranke zu Hause von ihren Angehörigen betreut werden. Das bedingt Gespräche zum Abbau von Vorurteilen und Reduktion von Ausgrenzun-gen. Das ist nicht immer erfolgreich. Die Mitarbeiterinnen von Niramon Center stossen immer wieder auf gesellschaftliche und religiöse Tabus, die es gilt, sorgsam anzugehen. Auf der andern Seite werden die Ordensfrauen, weil man sie kennt und sie schon lange im Gesundheitswesen aktiv sind, von der Lokalbevölkerung sehr gut akzeptiert.

Für Aidskranke, die von Angehörigen verstossen werden oder die keine Angehörigen mehr haben, besteht im Niramon Center ein Aufenthaltsraum (Shelter). Für diese Personen übernimmt das Niramon Center Verpflichtungen, die sonst Angehörige zu erfüllen haben. Dazu gehört Sterbebegleitung und auch die Organisation und Bezahlung einer würdigen Kremation.

In den ländlichen Provinzen I-sans Nongkatan, Kuchinarai und Kalasin unterstützt das Schweizer Fastenopfer ein ähnlich aufgebautes Aidsprogramm mit der gleichen Ordensgemeinschaft. Im Unterschied zum Programm in Khonkaen wird hier die Betreuung der Aidskranken und deren Angehörigen hauptsächlich durch Hausbesuche gewährleistet. Die Bevölkerung in den drei Provinzen lebt verstreut in Dörfern. Meistens sind die an Aids Erkrankten aus den Wirtschaftszentren zurückgekehrte ehemalige Migrantinnen und Migranten. Seit der Asienkrise ist ihre Zahl rapid gestiegen.

Schweizerische Organisation(en)

Fastenopfer

Partnerorganisation(en)

Niramon Social Service Center

Stichwörter

Prävention und Gesundheitsförderung
Behandlung und Pflege

Land, Region

Thailand, I-san

Zeitraum

2002-2005

Kontakt

Theo Emmenegger, Projektverantwortlicher
Fastenopfer
Habsburgerstrasse 44
6002 Luzern
Tel. 041 210 76 55

emmenegger@fastenopfer.ch

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