HIV/Aids: 46 Antworten auf eine globale Herausforderung

Integrale Gesundheitsförderung für Frauen

Von Bea Schwager

Lesezeit 2 min.

Der Arbeit des Frauenkollektivs Mujeres 8 de Marzo in Managua liegt ein integraler Gesundheitsbegriff zugrunde, der sowohl das physische, psychische und soziale Wohlergehen umfasst. Dementsprechend bildet das Gesundheitszentrum mit Schwerpunkt auf sexueller und reproduktiver Gesundheit einen Teilbereich des Kollektivs. Auch das in regelmässigen Workshops vermittelte Empowerment von Frauen, die Stärkung der Selbstachtung und Autonomie ist demnach Teil der Gesundheitsförderung. Daneben bekämpft das Kollektiv mit seiner Arbeit häusliche und sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder. Es bietet juristische Beratung und Begleitung von Gewaltopfern und unterhält ein Frauenhaus – das bisher einzige in Nicaragua – wo Frauen und ihren Kindern Schutz vor familiärer Gewalt geboten wird. Eine wichtige Strategie des Kollektivs ist die Ausbildung von Frauen zu sogenannten Multiplikatorinnen im Bereich der Gesundheitsförderung (Gesundheitspromotorinnen) und der Gewaltprävention (defensoras publicas). Diese leisten dann in ihren jeweiligen Stadtteilen und Dörfern Sensibilisierungsarbeit in Einzelgesprächen und an öffentlichen Versammlungen, dort oftmals gekoppelt mit Aufführungen der Theatergruppe des Kollektivs. Zudem unterhält 8 de Marzo ein Dokumentationszentrum und organisiert Kampagnen zur Aufklärungs- und Bewusstseinsarbeit.

Die Bekämpfung von Aids und des HI-Virus ist seit Bestehen des Kollektivs ein zentrales Anliegen. Im Gesundheitszentrum werden neben gynäkologischen Konsultationen, Schwangerschaftskontrollen und Kontrollen zur Krebsprävention auch Konsultationen im Bereich Familienplanung und HIV/Aidsprävention durchgeführt. Dies alles zu erschwinglichen Preisen, und für völlig mittellose Frauen auch gratis. Dies ist nötig in einem Land, wo 75 Prozent der Bevölkerung unter extremer Armut leiden und in erster Linie Frauen und Kinder von der Armut betroffen sind. Das Kollektiv hat mehrere Faltblätter zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit erstellt, worin die HIV/Aidsproblematik thematisiert wird. Diese werden unter anderem durch die Gesundheitspromotorinnen breit gestreut. Aufgrund der hohen Analphabetenrate (vor allem unter Frauen) erreichen diese aber nur einen Teil der Zielbevölkerung. Ein grosses Gewicht wird deshalb auch auf Hausbesuche und öffentliche Versammlungen gelegt. Aufgrund der weit verbreiteten Tabuisierung des Themas Sexualität und HIV/Aids ist diese Aufklärungsarbeit an der Basis und durch in der Nachbarschaft bekannte und respektierte Promotorinnen besonders wichtig. Das Kollektiv führt aber auch Ausbildungsworkshops zum Thema für Angestellte des öffentlichen Gesundheitswesens durch. Dies vor dem Hintergrund einer offiziellen Politik von Familien- und Gesundheitsministerium, welche zu diesem Präventionsbereich nicht viel mehr als „Enthaltsamkeit vor der Ehe“ verlautbart.

Im Bereich der HIV/Aidsprävention sind in ganz Nicaragua mehrere ähnliche regierungsunabhängige Frauenzentren aktiv und untereinander vernetzt. Die CSS Zürich unterstützt landesweit vier solcher Zentren, unter anderem auch das Gesundheitszentrum in Acahualinca mit einem speziellen Programm für Sexarbeiterinnen.

Schweizerische Organisation(en)

medico international schweiz
(bis Mitte Dezember 2002: Centrale Sanitaire Suisse CSS-ZH)

Partnerorganisation(en)

Colectivo de Mujeres 8 de Marzo (Frauenkollektiv 8. März), Managua

Stichwörter

Prävention und Gesundheitsförderung
integrierte, transversale Ansätze
Förderung von Selbsthilfeorganisationen

Land, Region

Nicaragua, Managua

Zeitraum

seit 1991 bis auf weiteres

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