Institutionelle Entwicklung

MMS und seine Mandate

Von Martin Leschhorn Strebel

Seit Mitte 2014 führt das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz die Geschäftsstelle der Swiss Malaria Group im Rahmen eines Mandates. Nach welchen Kriterien führt MMS Mandates aus und wie sind sie strategische eingebunden?

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MMS und seine Mandate

Im Rahmen verschiedener Überlegungen zur finanziellen Sicherung des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz (MMS) ist in den letzten Jahren immer auch wieder die Frage aufgetaucht, ob MMS verstärkt Mandate akquirieren soll. Der Wunsch nach mehr Mandaten hat auf unserer Geschäftsstelle aber oft mehr Kopfzerbrechen ausgelöst als kreatives Potential freigesetzt.

MMS hat immer mal wieder kleinere, zeitlich beschränkte Mandate durchgeführt. Seit 2008 führen wir im Mandatsverhältnis die Geschäftsstelle unseres internationalen Netzwerks, Medicus Mundi International. Zurzeit setzen wir dafür 50 Stellenprozente ein. Im August 2014 haben wir zudem die Führung der Geschäftsstelle der Swiss Malaria Group – einer multistakeholder Plattform übernommen. Dieses Mandat ist mit einer 40%-Stelle versehen.

Beide Mandate zeichnen sich dadurch aus, dass wir unsere spezifischen Erfahrungen im Führen eines Netzwerks für unsere Auftraggeber ins Spiel bringen. Die Mobilisierung der Netzwerkmitglieder, die Erarbeitung gemeinsamer Wissensgrundlage und die Nutzung des Wissens der Mitglieder für die Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit sowie den politischen Dialog sind Kernkompetenzen, die sich MMS in seiner Geschichte erarbeitet hat.

Umgekehrt sind wir in beiden Organisationen, für die wir die Mandate führen, auch inhaltlich stark engagiert. Es entstehen Synergien, die umgekehrt auch für das gesamte Netzwerk Medicus Mundi Schweiz von Bedeutung ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass zwei Elemente für uns bei der Führung von Mandaten zentral sind: Sie bauen erstens auf unseren spezifischen Kompetenzen, womit wir uns auch nicht in Konkurrenz zu unseren Mitgliedorganisationen stellen, die ganze andere Kompetenzen ins Spiel bringen können. Zweitens sollen uns die Mandate nicht von unserem Kerngeschäft ablenken: Wir sind da um die gemeinsamen Ziele unserer Mitgliedorganisationen für das Recht auf Gesundheit umzusetzen.

 

Mandat Swiss Malaria Group

Die Swiss Malaria Group (SMG) ist eine Multistakeholder Gruppe, die Schweizer Organisationen und Institutionen aus dem öffentlichen Bereich, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft vereinigt. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, das vielfältige Schweizer Engagement in der Malariabekämpfung hochzuhalten.

Es war die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), welche die SMG als lose Vereinigung 2007 initiiert hatte. Die Aktivitäten konzentrierten sich jeweils auf den Weltmalariatag. 2013 hat die Gruppe beschlossen, dass versucht werden sollte, die Arbeit zu intensivieren und die gemeinsamen institutionellen Grundlagen zu festigen. Angelpunkt dieser strategischen Entwicklung war die Gründung einer Geschäftsstelle, welche als aktives Koordinationsgremium wirken sollte. Nach einer Ausschreibung wurde diese Aufgabe 2014 Medicus Mundi Schweiz übertragen. Ab August 2014 nahm die Geschäftsstelle mit Carole Küng als Geschäftsführerin die Arbeit auf. Sie organisierte eine ParlamentarierInnenreise, Aktivitäten rund um den Weltmalariatag 2015 und insbesondere trug sie die institutionelle Entwicklung voran – mit dem Ergebnis, dass im Frühjahr 2015 sich die SMG als Verein konstituierte. Heute ist die SMG ein Netzwerk, das auf solidem Grund steht.

Zur Rolle von Medicus Mundi Schweiz als Mandatsnehmerin heisst es in der 2015 durchgeführten externen Evaluation: „Based on the interviews, this set-up (hosting the Executive Secretariat by Medicus Mundi Switzerland) is working well, not only because the SMG is still independent from MMS, in terms of programming and reporting, but at the same time, SMG can profit from the contacts, infrastructure networking tools and the experience of MMS.”
www.swissmalariagroup.ch

 

Schwerpunkte der Institutionellen Entwicklung 2015

  • Die eigenständige Struktur von aidsfocus.ch wurde aufgegeben und die nach wie vor sehr wichtige Thematik HIV/Aids wurde mit dem Ziel, mehr strategische und operative Kohärenz zu erreichen, institutionell ins Netzwerk eingebunden.
  • Sowohl mit dem Netzwerk Medicus Mundi International wie auch mit der Swiss Malaria Group konnten per 1. Januar 2016 neue Mandatsverträge ausgehandelt werden.
  • Die Mitwirkung der Netzwerkmitglieder wurde durch die Arbeit der Subcommunities, durch die neue Institution der offenen Vorstandssitzung und mit einem Grundsatzpapier zur Mitwirkung (Mitwirkungsmodell) gestärkt.
  • Die Mitgliedorganisationen haben an ihrer Mitgliederversammlung im Juni 2015 ein neues Beitragssystem verabschiedet, das die finanziellen Zuwendungen durch die Mitglieder am Gesamtbudget stärkt.

 

 

Martin Leschhorn Strebel
Martin Leschhorn Strebel, Geschäftsführer MMS