Editorial

Von Martin Leschhorn Strebel

Lesezeit 1 min.

Meine siebenjährige Tochter hat eben von ihrem Paten eine Wetterstation erhalten. Neben einem Thermometer, einem Windrichtungsbestimmer und einem Niederschlagsmesser bietet das Set verschiedene Ideen zum Experimentieren. Die Kinder können nicht nur den Säuregehalt des gesammelten Regens feststellen, sondern sie können in einer Schüssel auch die Klimaerwärmung nachbauen.

Der Klimawandel ist in der Kinderstube angekommen – ein Beleg dafür, wie er als Diskurs unterdessen die verschiedensten Ebenen durchdringt. Gleichzeitig ist es aber auch erschreckend zu sehen, dass diese Durchdringung in keinem Verhältnis zur Umsetzung der politisch notwendigen Massnahmen steht. Die Vorbereitungen auf die Klimakonferenz in Kopenhagen nächsten Dezember sind auf jeden Fall alles andere als vielversprechend.

Als das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz vor rund einem Jahr eine Umfrage bei seinen Mitgliedorganisationen über mögliche Bulletinthemen machte, schwang „Klimawandel und Gesundheit“ ziemlich oben aus. Als es konkret um die Zusammenstellung der Artikel ging, erwies sich das Vorhaben aber dann doch als einiges schwieriger. Konkrete Erfahrungen, wie die verschiedenen Organisationen der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit auf die sehr konkreten gesundheitlichen Folgen des Klimawandels in den Entwicklungsländern zugehen, waren fast keine aufzutreiben.

Sollte uns das erschrecken? Nein. Der Klimawandel wird in der prognostizierten Form dazu führen, dass die bestehenden weltweiten Probleme in der Gesundheitsversorgung sich verschärfen, aber nicht grundsätzlich ändern. In der Bearbeitung und Milderung dieser Probleme ist die schweizerische Gesundheitszusammenarbeit bereits gut aufgestellt.

Martin Leschhorn Strebel ist Mitglied der Geschäftsleitung des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz. Kontakt: mleschhorn@medicusmundi.ch