15.10.2015

Welternährungstag 2015

El Niño bedroht Millionen Menschen in Afrika und Zentralamerika

World Vision Schweiz Anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober macht das internationale Kinderhilfswerk World Vision darauf aufmerksam, dass Hunger die Ursache vielen Leids ist. Dabei ist Hunger ein lösbares Übel. (Photo: Sebastian Fuss/flickr)

Besonders besorgt zeigt sich die Organisation darüber, dass durch das El Niño-Phänomen in den Ländern des südlichen und östlichen Afrika und mehreren Staaten Zentralamerikas eine neue Hungersnot entstehen könnte. Schon jetzt sind in 8 Ländern des südlichen Afrikas und 5 Ländern Zentralamerikas und der Karibik die Ernten geringer ausgefallen als üblich. In einigen Regionen ist seit zwei Jahren kaum oder gar kein Regen gefallen.

Ernteausfälle in Afrika

So sind beispielsweise in der Demokratischen Republik Kongo rund 6,5 Millionen Menschen betroffen, da durch die geringen Niederschläge mehr als 1 000 Tonnen Getreide und Mais fehlen, um insbesondere gefährdete Bevölkerungsschichten zu versorgen. In Malawi zerstörten eine Dürre und anschliessende Fluten viele Ackerflächen. In 25 der 28 Distrikte wurde ein Rückgang der Getreide- und Maisproduktion festgestellt. Viele Menschen in ärmeren Bevölkerungsschichten können die Preise für diese Lebensmittel nicht mehr bezahlen.

Auch die Länder Südafrika und Sambia, die normalerweise Überschüsse produzieren, verzeichnen Ernteausfälle. In einigen Regionen Südafrikas führen viele Flüsse nur noch wenig Wasser, manche sind komplett ausgetrocknet. Mehr als 80 % der Wasserstellen und Brunnen geben kein Wasser mehr. Auch in Äthiopien und Somalia ist die Lage besorgniserregend.

30 Millionen Menschen unmittelbar betroffen

Insgesamt rechnet World Vision damit, dass allein im südlichen Afrika fast 30 Millionen Menschen durch das Wetterphänomen betroffen sein werden. In Südamerika ist absehbar, dass mindestens 4,6 Millionen Menschen nicht mehr genug zu essen haben werden. Guatemala, El Salvador, Honduras sowie Haiti und die Dominikanische Republik verzeichnen 70 bis 90 % Ernteausfälle.

In ihren langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Organisation die Bevölkerung  u.a. mit Ackerbaumethoden, die dem Klima angepasst sind, wie z.B. der konservierenden Landwirtschaft, regenerativen Wiederaufforstungsmethoden, Tröpfchenbewässerung, der Konservierung von Lebensmitteln und dem Anbau von unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten.

Kinder trifft es am härtesten

Hunger ist ein lösbares Grundproblem. Wenn Kinder, besonders im jungen Alter, keine ausgewogene Ernährung bekommen, wird sich dies für den Rest ihres Lebens auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken. Hunger führt ausserdem dazu, dass Menschen ihre angestammten Lebensräume verlassen und sich auf die Suche nach einem Umfeld machen, in dem sie und ihre Kinder eine Perspektive haben. Hunger führt auch dazu, dass Konflikte entstehen.

Word Vision macht darauf aufmerksam, dass die Staatengemeinschaft im September in New York die Nachhaltigkeitsziele unterschrieben haben, die u.a. zum Ziel haben, Armut und Hunger komplett zu überwinden. Auf die aktuelle Krise wird World Vision in den Ländern, in denen die Organisation tätig ist, mit Nahrungsmittelhilfe, Hygiene- und Wasserversorgungsprogrammen und spezieller Versorgung für Kleinkinder reagieren.