30.10.2015

Medienmitteilung anlässlich des MMS Symposiums 2015

Gesundheit weltweit: Ist die Schweiz noch bereit?

MMS Das Symposium des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz hat sich heute in Basel mit der Rolle der Gesundheit in der Schweizer Aussen- und Entwicklungspolitik auseinandergesetzt. Ist die Schweiz angesichts der verschiedenen Krisen auf der Welt und des Spardrucks in der Schweiz noch ausreichend gut aufgestellt? (Foto: Christoph Engeli / © Medicus Mundi Schweiz)

Mit den im September dieses Jahres verabschiedeten nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) hat die UNO einen neuen Referenzrahmen für die Entwicklungszusammenarbeit geschaffen. Doch die internationalen Rahmenbedingungen für deren Umsetzung sind angesichts der verschiedenen weltweiten Konflikten und die nach wie vor nur stockend vorankommende Weltwirtschaft schwierig.

Neue entwicklungspolitische Strategie des Bundes

In diesem schwierigen Umfeld überarbeitet der Bundesrat seine entwicklungspolitischen Ziele. Voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres wird er die Botschaft zur internationalen Zusammenarbeit 2017-2019 dem Parlament zur Verabschiedung vorlegen. An seinem jährlichen Symposium hat das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz (MMS) die Ausgangslage für die kommende Botschaft mit Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland analysiert.

Laut einem ersten Entwurf der Botschaft des Bundesrates besteht eine der Reaktionen auf die globalen Konflikte und Krisen darin, die humanitäre Hilfe des Bundes zu stärken. Am MMS Symposium wurde dies grundsätzlich begrüsst. Allerding muss sich die humanitäre Hilfe selbst verstärkt auf den Aufbau von Strukturen konzentrieren, die auch über die Krisensituation hinaus tragfähig sind. Gerade für den in Krisen und fragilen Kontexten muss die Schweiz den Gesundheitsbereich ausbauen.

0,5%-Prozent Ziel nicht in Frage stellen

Einig waren sich die Referentinnen und Referenten am Symposium, dass es nicht angeht, dass die humanitäre Hilfe auf Kosten der klassischen Entwicklungszusammenarbeit ausgebaut wird. Die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz liefert nach wie vor wichtige Beiträge für die Armutsbekämpfung und den Einsatz für eine Stärkung der gesundheitlichen Situation in Entwicklungsländern. Dies bleibt eine gute Investition gegen Krisen und humanitäre Katastrophen, wie wir es mit der Ebola-Epidemie in Westafrika erleben mussten.

Um den internationalen Herausforderungen zu begegnen, braucht es sicher nicht weniger finanzielles Engagement der Schweiz. Das neue Parlament ist gut beraten, wenn es das minimale Ziel bestätigt, 0,5% des Bruttonationalproduktes in die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit zu investieren. Die Schweiz gehört zwar damit nicht zu den grossen Geberländern, aber zumindest zu denjenigen, die ein Zeichen für die Erreichung der SDGs setzen wollen.