MMS Nachrichten vom 13.12.2006

Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren und auf den Fluren laß die Winde los. Befiehl den letzten Früchten reif zu sein. (Rilke, Herbsttag)

Liebe Leserin, lieber Leser,

Auch der Herbst war "sehr gross" in diesem Jahr. Nicht nur meine Buben warten darauf, dass er sich nun definitiv verabschiedet, die Winterwinde losgelassen werden, der erste Schnee bei uns im Tal fällt.

Der Herbst bracht auch der Diskussion um Aussenpolitik und "Entwicklungshilfe" [sic] viele Früchte, von denen ich Ihnen in diesem Newsletter einige in einen Korb gelegt habe. Bedienen Sie sich!

Doch hatte ich nicht wirklich auf alles Lust, was da so von den herbstlichen Bäumen gefallen ist. Wenn Bundesrat Blocher forderte, die Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika entweder zu streichen und Afrika sich selbst zu überlassen oder den Kontinent ein zweites Mal zu kolonialisieren, hat dies zwar zumindest der Jubiläumstagung der Alliance Sud zum Thema "Leidet Afrika an zu viel Entwicklungshilfe?" zusätzliche Aufmerksamkeit gebracht, ebenso dem Symposium der Novartis-Stiftung zum Thema "Entwicklungszusammenarbeit am Scheideweg: Sackgasse oder neue Horizonte?". Doch zurückgeblieben ist schliesslich das allzu bekannte Bauchweh, die Ohnmacht, dass ehrliches und differenziertes Berichten gegen die lauten Töne der Vereinfacher immer verlieren wird. Besser gar nicht darüber schreiben, um den Schaden nicht noch grösser zu machen?

Dass die ernsthafte Auseinandersetzung mit der Entwicklungszusammenarbeit kein hoffnungsloses Geschäft ist, zeigt sich aber nicht nur daran, dass die Veranstaltungen von Alliance Sud und der Novartis-Stiftung "ausgebucht" waren. Heute wurde Aussenministerin Calmy-Rey von der Bundesversammlung mit 147 Stimmen als zweite Frau zur Bundespräsidentin für das Jahr 2007 gewählt. Wir gratulieren - und lassen sie auch gleich selbst zu Wort kommen.

Und Ihnen wünsche ich einen guten Rest in diesem Jahr, und wenn Sie sich an den Früchten des Herbstes satt gegessen haben, dann arbeiten Sie ruhig weiter, in Afrika und anderswo. Es ist Zeit.

Beste Grüsse von Thomas Schwarz Co-Geschäftsführer des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz

Starke Worte zu Aussenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit

12.12.2006 – Alliance Sud

"Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht."

Bundesrätin Micheline Calmy-Rey

12.12.2006 – Alliance Sud

"Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht."

Bundesrätin Micheline Calmy-Rey

"Entwicklungspolitik ist so notwendig und umstritten wie kaum zuvor. Nach über 40 Jahren soll die Entwicklungszusammenarbeit sichtbare Resultate zeigen. Die Ungeduld über Ideen und Ansätze einer wirkungsorientierten Entwicklungszusammenarbeit wächst und scheidet die Geister. In der Aufregung sollten wir es nicht vergessen: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." (Tagung zum 35. Geburtstag von Alliance Sud, 24. November 2006)

12.12.2006 – parlament.ch

"Der Bundesrat sorgt für eine rigorose Anwendung des Instruments der Zielvereinbarungen im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit"

Ständeratsmotion vom 11. Dezember 2006

12.12.2006 – parlament.ch

"Der Bundesrat sorgt für eine rigorose Anwendung des Instruments der Zielvereinbarungen im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit"

Ständeratsmotion vom 11. Dezember 2006

Der Bundesrat wird beauftragt, die gesetzlichen Grundlagen und die Gesamtheit seiner strategischen Führungsinstrumente auf dem Gebiet der internationalen Zusammenarbeit einer kritischen Prüfung zu unterziehen: (1.4) Der Bundesrat sorgt für eine rigorose Anwendung des Instruments der Zielvereinbarungen im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit, um eine bessere Integration dieser Fragen in die Aussenpolitik der Schweiz sicherzustellen. (1.5) Der Bundesrat definiert in seiner nächsten Botschaft zur Entwicklungszusammenarbeit ein System strategischer Zielsetzungen, um im Parlament eine Debatte über die Leitsätze der Entwicklungspolitik in Gang zu bringen. (Motion "Instrumente des Bundesrates zur strategischen Führung und gesetzliche Grundlagen", eingereicht von der Geschäftsprüfungskommission des Ständerats am 11.12.2006)

12.12.2006 – MMS

"Das Parlament sollte sich mehr aussenpolitische Kompetenzen aneignen."

Peter Niggli; Alliance Sud

12.12.2006 – MMS

"Das Parlament sollte sich mehr aussenpolitische Kompetenzen aneignen."

Peter Niggli; Alliance Sud

"Obwohl die Aussenpolitik heute im Parlament nicht mehr absolute Nebensache ist, gibt es doch sehr wenige ParlamentarierInnen, die eine wirkliche und umfassende aussenpolitische Spezialisierung erworben haben. Das Parlament sollte sich mehr aussenpolitische Kompetenzen aneignen. Es ist als Gesetzgeber dazu befugt – unter Vorbehalt der Zustimmung des Volkes. Insbesondere gilt es, auf laufende intergouvernementale Verhandlungen etwas Gestaltungskraft zu gewinnen. Das wäre der wirksamste Weg, um die überproportionale ausserparlamentarische Einflussnahme auf aussenpolitische Fragen etwas zurückzuschrauben." (MMS-Symposium vom 2. November 2006)

12.12.2006 – DEZA

"Die Schweiz muss in der Entwicklungszusammenarbeit sich selbst sein."

Botschafter Walter Fust, DEZA

12.12.2006 – DEZA

"Die Schweiz muss in der Entwicklungszusammenarbeit sich selbst sein."

Botschafter Walter Fust, DEZA

"Weltweite Probleme und damit eng zusammenhängende entwicklungspolitische Aufgaben lassen sich nur mit Hilfe einer Zusammenarbeit von Staaten, internationalen Organisationen sowie nicht-staatlichen Akteuren bewältigen. Dafür ist eine politische Perspektive unerlässlich, die Sichtweisen und Interessen der Weltregionen und der lokalen Kulturen angemessen berücksichtigen kann. Um tragfähige Antworten auf die Globalisierung zu erarbeiten, ist die von der Entwicklungszusammenarbeit geleistete 'Übersetzung' unerlässlich. Die Problemlagen mit den Augen anderer sehen zu können: darin liegt unter anderem die Kompetenz und die besondere Leistung der Entwicklungszusammenarbeit. Deshalb hat die Schweiz - wie andere Geber auch – 'wohlverstandene Eigeninteressen', aus denen heraus sie die Entwicklungspolitik weiterentwickeln will. Sie muss in der Entwicklungszusammenarbeit diesen Willen leben und sich selbst sein." (Symposium der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung, 8. Dezember 2006)

Gesundheit und mehr: Themen, Debatten, Denkanstösse, Werkzeuge

13.12.2006 – E. Wid.

Venezela: "Gesunder Klassenkampf"

Bericht von Wolfram Metzger

13.12.2006 – E. Wid.

Venezela: "Gesunder Klassenkampf"

Bericht von Wolfram Metzger

"Das Gesundheitsprogramm Barrio Adentro versorgt kostenfrei Millionen Venezolaner aus den Armenvierteln – bis hin zu Herzoperationen. Neoliberale Gesundheitskonzepte für 'Dritte-Welt'-Länder werden damit als reine Profitmacherei entlarvt." (Junge Welt, 29. November 2006)

13.12.2006 – Eldis

Health, nutrition, and early childhood care and education

Eldis Health Reporter

13.12.2006 – Eldis

Health, nutrition, and early childhood care and education

Eldis Health Reporter

"Whereas in Latin America and the Caribbean, early childhood programmes have reduced malnutrition and contributed to children's well-being and readiness for school, the lack of such programmes in sub-Saharan Africa makes it harder to detect and treat health problems linked to poor nutrition there. At present, the children most likely to benefit from Early Childhood Care and Education (ECCE) programmes - those most exposed to malnutrition and preventable diseases - are the least likely to be enrolled." (November 2006)

12.12.2006 – Ch.Sp.

Sexuelle Gewalt. Präventionsansätze in transnationalen Räumen

Olympe, Heft 24

12.12.2006 – Ch.Sp.

Sexuelle Gewalt. Präventionsansätze in transnationalen Räumen

Olympe, Heft 24

"Neue Formen von Vergesellschaftung entstehen in der hiesigen Gesellschaft. Personen mit Migrationshintergrund prägen das Leben in der Stadt, im Kanton, auf dem Land und gestalten transnationale Sozialräume mit Elementen der Herkunfts- und der Ankunftsregion. Vor allem Jugendliche sind die GestalterInnen dieser transnationalen Räume. Die Prävention von sexueller Gewalt ist ein wichtiges Element, das diese transnationalen Räume mitgestaltet. Es braucht gesellschaftspolitische und strukturelle Veränderungen in der Aufnahmegesellschaft, um sexuelle Gewalt zu verhindern, aber es braucht auch eine klare persönliche Haltung von Erwachsenen, um das zu erreichen. Prävention verlangt von allen den Mut, nicht wegzuschauen, sondern die sexuelle Gewalt zu benennen und dagegen Stellung zu beziehen."

Netzwerk Gesundheit für alle: Weitere Nachrichten

12.12.2006 – SFDRS

Tod am Kilombero - Marcel Tanners Kampf gegen die Malaria

Fernsehsendung vom 22. November 2006

12.12.2006 – SFDRS

Tod am Kilombero - Marcel Tanners Kampf gegen die Malaria

Fernsehsendung vom 22. November 2006

"Alle 30 Sekunden stirbt in Afrika ein Kind an Malaria, weltweit sind es Jahr für Jahr bis zu drei Millionen Menschen. Der Kampf gegen den grössten Killer der dritten Welt scheint aussichtslos. Und doch hat die Malaria einen hartnäckigen Gegner – aus Basel. Marcel Tanner, Direktor des Schweizer Tropeninstituts, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, an vorderster Front und auch mit unkonventionellen Mitteln gegen die Tragödie anzukämpfen." (Videoarchiv SF DRS, Sendung Reporter)

12.12.2006 – SolidarMed

Vom Missionsarzt zum Partner

Interview im Tages Anzeiger

12.12.2006 – SolidarMed

Vom Missionsarzt zum Partner

Interview im Tages Anzeiger

"Seit 80 Jahren ist SolidarMed in der Afrikahilfe tätig. Der Basserdorfer Arzt Hugo Morger flickte in dessen Auftrag auf einer Missionsstation in Lesotho Knochen und Generatoren." (14. November 2006)

12.12.2006 – SRK

HIV/Aids: Der Kampf ist noch lange nicht gewonnen

Interview im SRK-Magazin

12.12.2006 – SRK

HIV/Aids: Der Kampf ist noch lange nicht gewonnen

Interview im SRK-Magazin

Daniel Biedermann, Direktor des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK), hat Anfang November 2006 die SRK-Projekte in Swasiland besucht. Im Kleinstaat im südlichen Afrika sind rund 33 Prozent der Erwachsenen mit dem HI-Virus infiziert.

12.12.2006 – IAMANEH

Gewalt gegen Frauen und Kinder

Neue Infobroschüre von IAMANEH Schweiz

12.12.2006 – IAMANEH

Gewalt gegen Frauen und Kinder

Neue Infobroschüre von IAMANEH Schweiz

"Von der Geburt bis zum Tod, in Friedens- wie in Kriegszeiten erleiden Frauen Gewalt und Diskriminierung sowohl durch den Staat als auch durch ihr gesellschaftliches oder familiäres Umfeld. Gewalt gegen Frauen ist rund um den Erdball über die Grenzen von Wohlstand, Hautfarbe und Kultur hinweg eine tägliche Realität." (November 2006)

Netzwerk Gesundheit für alle: Veranstaltungen

12.12.2006 – B.I.Gov.

Non-State Actors as Standard Setters: The Erosion of the Public-Private Divide

Basel, 8-9 February 2007

12.12.2006 – B.I.Gov.

Non-State Actors as Standard Setters: The Erosion of the Public-Private Divide

Basel, 8-9 February 2007

"The conference is dedicated to the analysis of the role of non-state actors and emerging political arenas that shape norms and standards of the public sphere. The key focus will be on countries of the South and on North-South comparative analysis. The objective is to develop an interdisciplinary and empirically grounded conceptual framework that links specific social, political and economic processes with the problem of generalising legitimate public authority."

12.12.2006 – SGPsa

Transmission psychique transgénérationelle

Basel, 2. Februar 2007

12.12.2006 – SGPsa

Transmission psychique transgénérationelle

Basel, 2. Februar 2007

Die frühe Mutter-Kind-Beziehung ist weltweit ein Hauptindikator für die spätere Gesundheit. Referat von Bertrand Cramer, Kinderpsychiater in Genf und international tätiger Psychoanalytiker.

12.12.2006 – PLANeS

Elternschaft in einem sich verändernden sozialen Beziehungsumfeld

Lausanne, 25. Januar 2007

12.12.2006 – PLANeS

Elternschaft in einem sich verändernden sozialen Beziehungsumfeld

Lausanne, 25. Januar 2007

"Der Tagung zugrunde liegt das anthropologische Postulat, wonach Elternschaft und Kindesverhältnis in allen menschlichen Gesellschaften weder natürlich noch rein biologisch, sondern gesellschaftlich und kulturell konstruiert sind und regelmässig in Frage gestellt werden. Wie kann dieses Thema heute ernsthaft aufgegriffen und reflektiert werden?"

19.09.2006 – zasb

Die lautlose Tragödie - Die HIV-Aids-Krise im südlichen Afrika

Basel, 14. Dezember 2006

19.09.2006 – zasb

Die lautlose Tragödie - Die HIV-Aids-Krise im südlichen Afrika

Basel, 14. Dezember 2006

Vortrag von Fred Krüger, Erlangen, im Rahmen eines Vortragszyklus der Geographisch-Ethnologischen Gesellschaft Basel.