Aidsprogramme und Gesundheitssysteme im Widerspruch?
Soll angesichts der schlechten Wirtschaftslage weltweit in der internationalen Gesundheitszusammenarbeit gespart werden? So jedenfalls denkt der Bundesrat einer der reichsten Länder der Erde. Trotz Parlamentsbeschluss weigert er sich, eine Zusatzbotschaft zur Erhöhung der Entwicklungszusammenarbeit auf 0,5 Prozent des Bruttosozialprodukts vorzulegen. Dies hat ihm jüngst eine berechtigte Rüge des Ständerates eingebracht hat.
Im Rahmen der allgemeinen Sparmassnahmen wird auf dem internationalen Parkett vermehrt Kritik an aidsspezifischen Initiativen geäussert, begleitet von der Forderung, Entwicklungshilfegelder aus Aidsprogrammen heraus zu nehmen und in andere Gesundheitsprioritäten zu investieren. Beliebte Beispiele sind Programme zur Gesundheit von Mutter und Kind und zur Stärkung von Gesundheitssystemen.
Die aktuelle Debatte um die Stärkung der Gesundheitssysteme versus Stärkung der Aidsprogramme erachte ich jedoch als falsch. Studien belegen, dass der verbesserte Zugang zu Aidsbehandlung nicht nur das Leben von Menschen mit Aids gerettet hat, sondern auch insgesamt die Sterblichkeit in einigen Ländern mit hoher HIV-Prävalenz gesenkt hat. Eine Studie von Médecins Sans Frontières (MSF) belegt am Beispiel von Malawi und Südafrika, wie die allgemeine Sterblichkeitsrate in Gegenden, in denen der Einsatz antiretroviraler Therapie hoch ist, signifikant zurückging. Vor allem in Ländern mit hoher HIV-Prävalenz zeigte die Aidsbehandlung positive Auswirkungen auf andere wichtige Ziele im Gesundheitsbereich, vor allem auf die Mutter-Kind-Gesundheit.
aidsfocus.ch, der Fachplattform des Netzwerkes Medicus Mundi Schweiz zu HIV, Aids und internationaler Zusammenarbeit, greift diese Fragen auf und lädt Sie ein zu einer Fachtagung am 14. April 2010 in Bern. Namhafte ExpertInnen diskutieren die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven und regen zur Reflektion an.
Wie der Globale Fond zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria mit der veränderten Situation umgeht, darüber berichtet Dr. Christoph Benn, Direktor für Partnerschaft und Kommunikation beim Globalen Fond. Die Direktorin der Internationalen AIDS Society, Robin Gorna, beschreibt die gegenwärtige Situation als Notsituation, da mit erschwertem Zugang zu Aidstherapien oder deren Unterbruch die Risiken der Resistenzbildung erhöht und die Erfolge der letzten zehn Jahre untergraben werden. Aus Uganda informiert Dr. Lydia Mungherera, HIV-positive Ärztin und engagierte Expertin in Sache Aids über die Auswirkungen von rückläufigen Finanzierungen auf Programme in den Dörfern und Gemeinschaften.
Wie gehen Hilfswerke und Organisationen der internationalen Gesundheitszusammenarbeit mit diesen Fragen um? Wie setzen wir die knapper werdenden Ressourcen möglichst wirksam ein? Wie geht die Schweiz, insbesondere die DEZA, mit den eingegangen Verpflichtungen zu den Milleniumsentwicklungszielen um, bis ins Jahre 2010 allen HIV-Infizierten weltweit den Zugang zu medizinischer Versorgung zu gewährleisten?
Wir würden uns freuen, mit Ihnen an der Fachtagung „The future of the global AIDS response. Implications for NGOs“ am 14. April 2010 in Bern diese Fragen diskutieren zu können.
Helena Zweifel Geschäftsführerin Medicus Mundi Schweiz Koordinatorin aidsfocus.ch
Schwerpunktbulletins von mediCuba
MediCuba Schweiz publiziert regelmässig Bulletins mit Hintergrundinformationen zu ihrer Arbeit in Kuba. Die letzten beiden Ausgaben widmen sich der HIV/Aids-Prävention und zur Krebsprävention und -bekämpfung.
Hintergrundseite der Basler Zeitung
Die Basler Zeitung publizierte am 26. Februar 2010 einen Hintergrundartikel zur Rekrutierung von Gesundheitspersonal in einkommenschwachen Ländern: "In westlichen Ländern werden die Menschen immer älter. Das stellt auch deren Gesundheitssysteme vor Herausforderungen. Die Weltgesundheitsorganisation will Regeln für die Rekrutierung von Fachpersonal erstellen. Doch die Schweiz tut sich schwer damit," kritisieren NGOs wie das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz.
Worldwide Coalitiion
”The Call for Ethical Clinical Trials in Developing Countries has been formulated out of concern about the shift in many clinical drug trials away from the richer nations and towards developing countries, and the associated ethical violations. It represents a call to action for policy makers, regulators and pharmaceutical companies to protect vulnerable trial subjects. The call was drafted by a worldwide coalition of health and human rights organizations and experts led by the Wemos Foundation. One year after the launch of the FairDrugs.org campaign, in February 2009, the number of supporters of the ‘Call for Ethical Clinical Trials in Developing Countries’ is nearly 170, including leading figures in the field of medicines and ethics. They lend enormous weight to the campaign and motivate politicians, policymakers and pharmaceutical companies to pay attention to ethics.”
What Can We Learn from Ethiopia?
The Journal of Public Health Policy publishes a report of the first working group of the High-Level Taskforce on Innovative International Financing for Health Systems (Taskforce). It "reveals two different approaches to health systems strengthening (HSS) in low-income countries (LICs). One approach, developed by the WHO, is a plan for more health centres, staffed with ‘classic’ health workers: physicians, nurses and midwives. The other approach, has been developed by the World Bank, UNICEF, UNFPA, and the Partnership for Maternal, Newborn and Child Health. The ‘Marginal Budgeting for Bottlenecks (MBB) approach’, as it is called, requires more health posts and health workers with more basic training."
The Global Fund's 2010 results report
Virtual elimination of mother to child HIV transmission by 2015 is now within reach if current rates of progress by Global Fund-supported programs and other efforts are maintained. Malaria may be eliminated as a public health problem within a decade in most countries where it is endemic. Tuberculosis prevalence in many countries is declining and the international target of halving TB prevalence could be met by 2015.
Bevölkerungsumfrage Entwicklungspolitik
Eine solide Mehrheit der schweizerischen Bevölkerung betrachtet die Entwicklungshilfe als eine wirksame Strategie zur Lösung der weltweiten Armuts- und Entwicklungsprobleme. Die Stärkung des fairen Handels und die Bearbeitung globaler Probleme gelten als vordringliche Arbeitsfelder. Dies ergibt sich aus der repräsentativen Bevölkerungsbefragung, die im Auftrag der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit und von Alliance Sud durchgeführt wurde.
Gesundheitsprogramm für junge Frauen, Mütter und Kleinkinder in El Salvador
Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation hat das Gesundheitsprogramm für Mutter und Kind von Enfants du Monde als eines der drei besten Programme in Lateinamerika ausgezeichnet. Die Programmpartner, das salvadorianische Gesundheitsministerium und die lokale Organisation Concertación Educativa de El Salvador, haben einen Preis in Höhe von 5000 Dollar erhalten. Er zeichnet die Massnahmen dieses Gesundheitsprogramm für junge Frauen, Mütter und Kleinkinder aus (IFC-Ansatz). Seit drei Jahren verbessern Enfants du Monde und ihre Partner die Gesundheitsdienste und bieten Gesundheitsateliers für schwangere Frauen, ihre Familien und Dorfgemeinschaften an. 16 besonders benachteiligte Gemeinden profitieren davon.
Gesundheitsförderung in der internationalen Zusammenarbeit
Humanité – Menschlichkeit – ist der oberste Grundsatz des Roten Kreuzes. Wo Menschlichkeit gelebt wird, erzählt Humanité, das neue Magazin des SRK. Am 15. Februar 2010 erschien die erste Ausgabe der Publikation, die das SRK künftig viermal pro Jahr in an seine Gönnerinnen und Gönner verschickt. Die Gesundheitsförderung in der Internationalen Zusammenarbeit ist Schwerpunktthema der ersten Ausgabe. Der Aufbau einer elementaren Gesundheitsversorgung in Sudan und ein Porträt der Leiterin des Aids-Programms des SRK in Swasiland illustrieren das Thema.
Rund eine halbe Million zerstörter Wohnhäuser
Seit dem Erdbeben vom 27. Februar in Chile beteiligen sich Hunderte von Rotkreuz-Freiwilligen an der Rettung von Überlebenden. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) beteiligt sich mit 100‘000 Franken an der Nothilfe.
SCIH supported process
The Tanzanian government in cooperation with the Tanzania Commission of AIDS (TACAIDS) is in the final stages of drafting an HIV Prevention Strategy for the Tanzania Mainland. This process was supported by the SCIH (Swiss Centre for International Health/Swiss TPH) Senior Education Advisor Heinrich Heinrichs. The HIV Prevention Strategy for Tanzania Mainland is based on a thorough review of HIV epidemiology in Tanzania (magnitude, trends and drivers) and the current HIV prevention response. The aim is to guide comprehensive multi-sectoral HIV prevention efforts with a major emphasis on full scale proven and prioritised HIV prevention interventions that address the drivers of the epidemic, while ensuring that appropriate HIV prevention efforts are pursued in disproportionately affected population groups.
Langfristige Aufbauhilfe
Die Küstengegend um die Stadt Concepción ist vom jüngsten Erdbeben in Chile am stärksten betroffen. Nach bangen Tagen herrscht nun Gewissheit: Die dort tätigen Mitarbeitenden von mission 21 sind am Leben. Doch auch die Naturkatastrophe in Chile zeigt leider: Die Ärmsten haben am meisten unter den Folgen zu leiden. mission 21 ist nicht auf sofortige Nothilfe, sondern auf Aufbauhilfe spezialisiert. Die chilenischen Partner von mission 21 sind in Sozialprojekten mitten unter den Schwerstbetroffenen in der Hauptstadt Santiago und in Concepción tätig. Jahrelange Aufbauhilfe in der Gegend um Concepción wird dringend nötig sein. mission 21 hat ein Spendenkonto „Wiederaufbau Chile“ eingerichtet.
Basel, 28. März 2010
Im Vorfeld der Fussball-WM in Südafrika zeigt die vom Afrika-Komitee mitgetragene KEESA (Kampagne für Entschuldung und Entschädigung im südlichen Afrika)den aktuellen Dokumentarfilm "When the Mountain Meets its Shadow", der anhand von vier ProtagonistInnen ungelöste Probleme aus der Apartheidszeit anschaulich darstellt. An der Vorführung in Basel werden die FilmemacherInnen Alexander Kleider und Daniela Michel sowie die Protagonisten Ashraf Cassiem und Mncedisi Twalo aus Kapstadt anwesend sein. Der Film wird aber auch an verschiedenen weiteren Orten in der Schweiz gezeigt.
Zürich, 27. April 2010
Die Veränderungen der Konflikte weltweit wirken sich auf die Lebensbedingungen der betroffenen Bevölkerung aus und stellen die humanitäre Hilfe vor schwierige Herausforderungen. Die Konferenz beleuchtet die Rolle der humanitären Akteure, Entwicklungsorganisationen und Regierungen und stellt die Frage, ob und wie humanitäre Hilfe unabhängig von politischen und anderen Interessen handeln kann. Diskutieren wollen wir mit Vertretern der Regierung (DEZA, Toni Frisch) und anderen Akteuren wie Swisspeace (Anita Müller), dem IKRK und Alliance Sud (Peter Niggli). Um Anmeldung bis zum 19. April wird gebeten an: office-zuh@geneva.msf.org
Geneva, 19-21 April 2010
A joint initiative launched by the Geneva University Hospitals and the Faculty of Medicine of the University of Geneva in partnership with the main international organizations active in health in Geneva and around the world, the Geneva Health Forum and the Global Access to Health Platform bring together the major stakeholders in global access to health – from field workers to policy-makers. The Forum and the Platform together form a developing global network for international and inter-sectoral dialogue, which has the vision of facilitating the strengthening of health systems and basic health services, striving to keep global access to health on the international agenda.
Genf, 11.-15. Juli 2010
Vom 11.-15. Juli 2010 richtet die Schweiz unter dem Titel „Gesundheit, Chancengleichheit und nachhaltige Entwicklung“ erstmals eine Weltkonferenz zum Thema Gesundheitsförderung aus. Die Internationale Union der Gesundheitsförderungsorganisationen sowie die Gesundheitsförderung Schweiz als Gastgeber erwarten über zweitausend Fachleute und EntscheidungsträgerInnen aus der ganzen Welt, die in den Bereichen Gesundheitsförderung, öffentliches Gesundheitswesen und nachhaltige Entwicklung tätig sind.
Biel, 27. Mai 2010
Eine neue Projektpartnerschaft aufbauen und neue Beziehung eingehen sind interessante und befriedigende Momente in der internationalen Zusammenarbeit. Etwas ganz anderes ist es, ein Programm zu schliessen, eine Partnerschaft zu beenden und langjährige Beziehungen abzubrechen. Der diesjährige MMS Workshop setzt sich mit Methoden und Strategien der Projektbeendigung auseinander.
Geneva, 21-25 June 2010
The Global Health Programme at the Graduate Institute of International and Development Studies in Geneva has launched its application period for its annual executive course on global health diplomacy. Diplomacy is undergoing profound changes in the 21st century - and global health is one of the areas where this is most apparent. The summer course will focus on health diplomacy as it relates to health issues that transcend national boundaries and are global in nature, discuss the challenges before it, and how they are being addressed by different groups and at different levels of governance. More information on the course and application procedure is available on the course website.
More people on ART?
"Global funding shortfalls for fighting AIDS could make it impossible for developing countries to implement new World Health Organization treatment guidelines, activists have said."
Editorial of "The Lancet"
The Lancet comments on the strategical challenges for the Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria: "(...) the most important question to be decided this year is whether the Fund should aim to the Global Fund fo all health-related MDGs. Having proven itself these past 8 years and given the importance of coherence in global health policy making, in our view it is time for the Global Fund to make this step."
Bern, 14 April 2010
The global economic crisis that has induced cutbacks in the spending of Government and international donors also threatens efforts for an effective response to HIV and AIDS. On the other hand, HIV and AIDS with a present high of 33.4 million people living with HIV remains a serious global problem, reaching out beyond the health sector – and a united concerted effort is needed more than ever. What are the implications of these changes and debates on macro level for Swiss NGOs working in the field of HIV, AIDS and international cooperation? What are the implications for prevention, for treatment programmes and/or on programmes for psychosocial support? How can the demand for universal access to comprehensive prevention, treatment, care and support by 2015 still be met?