MMS Nachrichten vom 23.11.2005

Chronische Krankheiten als Geschichte der Globalisierung

Chronische Krankheiten waren lange Zeit ein Problem der entwickelten Länder. Deshalb werden Herz-Kreislaufkrankheiten oder Fettleibigkeit gerne auch als Wohlstandskrankheiten angesehen. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen aber: Die Verbreitung der chronischen Krankheiten ist auch eine Geschichte der Armut und der sozialen Ausgrenzung – im Norden wie im Süden.

Chronische Krankheiten erzählen uns eine Geschichte von sozialen Krisen: Als die Sowjetunion zusammengebrochen ist, sind in Osteuropa die Gesundheitsversorgung und die sozialen Sicherungsnetze kollabiert. Viele Menschen reagierten auf die Unsicherheiten mit erhöhtem Alkoholkonsum. Folge: Zwischen 1990 und 2005 sank die Lebenserwartung eines russischen Mannes von 64 auf 53 Jahren.

Chronische Krankheiten erzählen uns eine Geschichte der Globalisierung: Mit dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA verpflichtete sich Mexiko 1994, ausländische Investitionen zu erleichtern. 1993, also vor der Vertragsunterzeichnung, betrugen us-amerikanischen Direktinvestitionen in die mexikanische Lebensmittelindustrie 210 Millionen US-$. Fünf Jahre nach der NAFTA-Unterzeichnung stiegen die us-amerikanischen Direktinvestitionen auf 5.3 Milliarden US-$. Zwischen 1993 und 2003 stieg der Anteil von verarbeiteten Nahrungsmitteln (Soft Drinks, Snacks etc.) in Mexiko um 5-10% pro Jahr. 1999 stammten 46% der Energie, die Kinder zwischen eins und vier Jahren in Mexiko zu sich nahmen, aus verarbeiteten Lebensmitteln. Im gleichen Zeitraum haben Fettleibigkeit und Diabetes in Mexiko epidemische Ausmasse angenommen: Fettleibigkeit und Übergewicht stiegen von 33% 1988 auf 62.5% im Jahr 2004; 8% der MexikanerInnen leiden unter Diabetes.

Chronische Krankheiten sind also durchaus auch Lebensstil-Krankheiten, wobei das soziale, politische und ökonomische Umfeld den Lebensstil bestimmen. Armut schafft chronische Krankheiten – eben auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. Dort aber treffen die Krankheiten auf bereits schwache Gesundheitssysteme.

Die Gesundheitszusammenarbeit steht vor einer neuen Herausforderung: Melden Sie sich jetzt zu unserem Symposium am 10. November 2009 in Basel an.

Martin Leschhorn Strebel Mitglied der Geschäftsleitung

Quellen: Closing the gap in a generation. Health equity through action on the social determinants of health: final report of the commission on social determinants of health. World Health Organization 2008

Hannah Kuper and Simon Kuper: “Lifestyle” diseases saddle poor countries. Financial Times, January 9 2009

Global Health Watch 2: An Alternative World Health Report. London 2008

Gesundheit und mehr: Themen, Debatten, Denkanstösse, Werkzeuge

27.07.2009 – medico international schweiz

Folter im Ferienparadies Mexiko – und ein Instrument dagegen

Das Istanbul-Protokoll: "Eine Art medizinisch-psychologische Krankengeschichte"

27.07.2009 – medico international schweiz

Folter im Ferienparadies Mexiko – und ein Instrument dagegen

Das Istanbul-Protokoll: "Eine Art medizinisch-psychologische Krankengeschichte"

Die heutigen Folterpraktiken werden seit Amtsantritt Obamas wieder thematisiert. Die Partnerorganisationen von medico international schweiz in Oaxaca und Guerrero versuchen, Folter sichtbar zu machen und zur Anklage zu bringen. Sie dokumentieren Folter anhand des sogenannten „Istanbul-Protokolls“ - der ersten Zusammenstellung von internationalen Richtlinien für die Dokumentation von Folter und ihren Folgen.

Netzwerk MMS: Nachrichten

27.07.2009 – medico international

Das Schweigen gebrochen?

Israelische Zivilgesellschaft setzt sich mit dem Gaza-Krieg auseinander

27.07.2009 – medico international

Das Schweigen gebrochen?

Israelische Zivilgesellschaft setzt sich mit dem Gaza-Krieg auseinander

Michael ist sichtlich nervös. Er ist etwa 30, kurzer Bart, runde Brille, große Kippa, Turnschuhe, offenes Hemd. Kaum der typische Friedensaktivist. Tatsächlich ist er ehemaliger Offizier bei Golani, der berühmten Kampfkompanie. Was in Israel als „Salz der Erde“ gilt. Immer wieder hält er inne, nach Worten suchend, spricht dann immer schneller, verliert sich etwas, rafft sich wieder zusammen.

Netzwerk Gesundheit für alle: Veranstaltungen

22.07.2009 – SolidarMed

SolidarMed am Jazzfestival Willisau

Willisau, 26. August 2009

22.07.2009 – SolidarMed

SolidarMed am Jazzfestival Willisau

Willisau, 26. August 2009

SolidarMed präsentiert den in der Schweiz lebenden Ghanesen Peter John Kofi Donkor am diesjährigen Jazzfestival Willisau. Mit dem Trio "Wings of a Dove" spielt er soulgeladene Afrorhythmen, die ihre Wurzeln in Ghana haben. Im grossen Konzertsaal nehmen «The African Jazz Allstars» das Publikum mit auf eine Reise nach Afrika. Dabei zeigt sich, dass Afrika auch musikalisch unermesslich ist. Mit dem Orchester "The African Jazz Allstars" wurde der Versuch unternommen, ein paar der herausragendsten Musiker der Jazzszene Afrikas auf einer Bühne zu versammeln. SolidarMed ist an diesem Abend Gast in Willisau und während dem ganzen Festival mit einem Stand mitten im musikalischen Herzen Willisaus.

16.06.2009 – MMS Symposium

Chronische Krankheiten in Entwicklungs- und Schwellenländern: Globale Gesundheit vor neuer Herausforderung

Basel, 10. November 2009

16.06.2009 – MMS Symposium

Chronische Krankheiten in Entwicklungs- und Schwellenländern: Globale Gesundheit vor neuer Herausforderung

Basel, 10. November 2009

Chronische Krankheiten haben die Todesraten der Infektionskrankheiten auf allen Kontinenten ausser im südlichen Afrika überholt. Sie können nicht mehr als ausschliessliches Problem der reichen Länder angesehen werden. Nicht nur die betroffenen Länder sondern auch die internationale Gesundheitspolitik und die in der Gesundheitszusammenarbeit tätigen Nichtregierungsorganisationen stehen vor grossen Herausforderungen. 8. Symposium der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit.

21.04.2009 – MMS

MMS Meeting Point: Professionelle Dienstleistung – ehrenamtliche Führung

Bern, 15. September 2009

21.04.2009 – MMS

MMS Meeting Point: Professionelle Dienstleistung – ehrenamtliche Führung

Bern, 15. September 2009

Der Meeting Point widmet sich der Arbeit des Vereins Freunde Behindertenintegration Kamerun (FBK). Seit elf Jahren unterstützt dieser das orthopädische Zentrum Obala (OZO) in Kamerun.Der Verein steht vor verschiedenen Herausforderungen. Folgende Fragen diskutiert der Meeting Point: • Wie kann die Nachhaltigkeit des Projektes gesichert werden, finanziell und personell? • Wie kann ein Nachfolger gefunden werden für den Gründer und Präsidenten des kamerunischen Vereins JHAR, und was sind die notwendigen Qualifikationen? • Wie kann der ehrenamtlich arbeitende Vorstand, der zugleich Projektberater, Finanzverantwortlicher und Fundraiser ist, das Projekt in Kamerun gut begleiten und die Qualität langfristig sichern?

Fokus: Chronische Krankheiten