Im kommenden September stimmen die Schweizer StimmbürgerInnen über das revidierte Epidemiegesetz ab. Die Revision beruht auf den Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Krankheiten wie SARS oder der Vogelgrippe. Um die Gesundheit der Bevölkerung in solchen Situationen sicherzustellen, braucht es eine bessere Koordination und rechtsstaatliche Grundlagen für bereits angewandte Massnahmen in Krisen. Gleichwohl haben verschiedene Gruppierungen aus dem rechtsbürgerlichen Lager und aus impfkritischen Kreisen erfolgreich das Referendum ergriffen.
Das Gesetz hält erstmals die internationale Zusammenarbeit fest, um Krisen rund um global sich verbreitende übertragbare Krankheiten zu bekämpfen (Art. 80). Gemeint sind damit insbesondere die WHO, die Nachbarländer und die EU. Neben dem sehr moderat gefassten Impfobligatorium stossen sich die GegnerInnen hauptsächlich daran. Die WHO wird geradezu als Belzebueb vorgeführt. In ihrem Argumentarium im Abstimmungsbüchlein heisst es: „Kein Impfobligatorium durch Bund und WHO!“; „Das WHO-Diktat (Art. 6), z.B. wie bei der Schweinegrippe, verletzt unsere Souveränität“; „Impfempfehlung ja – aber keinen Zwang und keine Gesundheitsdiktatur durch Bund und WHO!“; „Keine Fichierung, keine höchst persönlichen Informationen ins Ausland und an die WHO!“
Einmalmehr wird eine politische Debatte isolationistisch aufgeladen. Nur ist die öffentliche Gesundheit ein äusserst ungeeignetes Objekt. In unserem globalen Dorf braucht es den internationalen Erfahrungsaustausch zu Krankheiten, zur wirksamen Sicherung der Gesundheit der eigenen Bevölkerung und zur schnellen Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten bei gesundheitlichen Krisen. Und an der WHO, der am besten dazu legitimierten Institution, führt nun mal kein Weg vorbei.
Dass es heute nicht mehr ohne ein minimales globales Verständnis für öffentliche Gesundheit geht, hat kürzlich der Schwyzer Kantonsarzt und Präsident der MMS-Mitgliedorganisation SolidarMed im Zischtigsclub des Schweizer Fernsehens eindrücklich auf den Punkt gebracht. Svend Capol rechtfertigte den Schulausschluss von nicht gegen Masern geimpfte Kinder an einer von der Krankheit betroffenen Schule mit Blick auf jährlich rund 158‘000 Menschen, die hauptsächlich in Entwicklungsländern an der Krankheit sterben: „"Wir exportieren nicht nur Käse, Uhren und Schoggi - sondern auch Masern."
Martin Leschhorn Strebel Mitglied der Geschäftsleitung
MMS bulletin No 2/2013
Many countries in Eastern Europe and the Commonwealth of Independent States have over the last two decades substantially strengthened family medicine services. For the prevention and especially for the treatment of Non-Communicable Diseases (NCDs), primary health care services do have an essential role to play. The new MMS Bulletin publishes the contributions of this year’s Swiss TPH’s Spring Symposium, which was dedicated to “Primary Health Care and Non-Communicable Diseases (NCDs) in Eastern Europe and Central Asia”.
Rapid deployment would be possible and highly effective
"During the past 10 years, community health workers (CHWs) have emerged as a focal point of international discussions of primary health-care systems. Although lay community-based health workers have been active for at least 60 years, the Millennium Development Goals (MDGs) in 2000 prompted new discussion of how these workers can help to extend primary health care from facilities to communities. CHWs have since been part of an international attempt to revise primary health-care delivery in low-income settings, and CHW programmes have been changed accordingly. Instead of being regarded as unpaid, lightly trained members of the community who focus mainly on health education and provide basic treatments, CHWs are increasingly envisioned as a trained and paid corps who give advice and treatments, and implement preventive measures. Many national governments, including those of Brazil, Pakistan, Ethiopia, and India,1 are making CHWs a cornerstone of the scaling up of community health delivery."
Pestizide und Insektizide beim Khatanbau als Ursache?
"Khat heißen die berauschenden Blätter zum Kauen, die im Jemen zum Straßenbild gehören. Nirgendwo sonst haben so viele Menschen Krebs im Mundraum," schreibt Zeit Online. Die Ursachen seien bei weitem nicht so genau erforscht, wie beim Rauchen. Zeit Online schreibt, dass Wissenschaftler davon ausgingen, "dass Pestizide und Insektizide, die die Bauern auf ihren Feldern ausbringen, ihren Teil dazu beitragen, dass Khatkauer häufiger Krebs bekommen."
IR Mapper
"A new interactive online mapping tool will help track insecticide resistance (IR) in malaria-causing mosquitoes. The tool, the IR Mapper, “consolidates reports of insecticide resistance in malaria vectors onto filterable maps to inform vector-control strategies”. Data consolidation for the programme was conducted by the Swiss company Vestergaard Frandsen and a partnership between the Kenya Medical Research Institute and the US Centers for Disease Control and Prevention (KEMRI/CDC). The map interface was developed by ESRI Eastern Africa."
Zürich, 15. - 16. August 2013
"Der Umgang mit chronischen Krankheiten stellt die Gesundheitssysteme vor grosse Herausforderungen. Nicht zuletzt stellen sie bisherige Zusammenarbeitsmodelle in Frage, denn es zeigt sich: Prävention und Behandlung von chronischen Krankheiten können weder durch die medizinische und die nicht-medizinische Grundversorgung noch durch Public Health-Behörden und -Organisationen alleine erbracht werden. Vielmehr entwickeln sie sich zu einer Verbundaufgabe über einzelne Fachgebiete hinaus. An dieser Konferenz wird über fachbereichsübergreifende Kollaborationen in der Vorsorge und in der Versorgung sowie in der Forschung und in der Politikgestaltung diskutiert. Ein besonderes Augenmerk richtet die Konferenz dabei auch auf die Wahrnehmung von Public Health in Politik und Öffentlichkeit."
Geneva, 4 September 2013
The Novartis Foundation for Sustainable Development is organizing another in its series of Geneva dialogues on global health issues. The forthcoming Geneva dialogue aims at discussing achievements and challenges in making micro health insurance in sub-Saharan Africa more effective both in terms of management and in terms of membership coverage. Geneva Academy of International Humanitarian Law and Human Rights, 120B, rue de Lausanne, Geneva, 14:00 – 16:30, The event will be followed by an apéro. Entrance is free, but registration is required. Please register your participation with Kiara Barnes:
Basel, 19 - 23 August 2013
"The ISEE (International Society for Environmental Epidemiology), ISES (International Society of Exposure Science), and the ISIAQ (International Society of Indoor Air Quality and Climate) invite you to the 2013 conference in Basel, hosted by the Swiss Tropical and Public Health Institute (SwissTPH). The conference aims at presenting recent scientific achievements in the field of exposure science and environmental health from all relevant disciplines and covering a broad range of topics."
Vientiane (Laos), 18 November - 6 December 2013
This intense three weeks course takes place once a year, in November in Vientiane, Laos.The course aims at introducing the basic principles of strategic programme and project management. It also focuses on practical aspects of the planning and implementation process, using the techniques of a simulation exercise and computer based support.
Genève, 18-22 novembre 2013
La santé fait aujourd’hui partie intégrante de la politique étrangère. De nouvelles compétences sont nécessaires pour négocier des accords internationaux et entretenir des relations avec un large éventail d’acteurs. Cet enseignement met l’accent sur les questions de santé qui transcendent les frontières nationales et comment elles sont traitées par les acteurs impliqués et à différents niveaux de gouvernance.
Bern, 7. September 2013
women’s hope international veranstaltet den Hebammenlauf 2013, der am 7. September bei der Frauenklinik des Inselspitals Bern stattfinden wird. Der Lauf finanziert die Ausbildung von Hebammen in Äthiopien. Damit ermöglichen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werdenden Müttern eine kompetente Betreuung und ihren Babys einen sicheren Start ins Leben. Denn ohne Hilfe vor Ort bleiben Risikogeburten unerkannt und lebensrettende Kaiserschnitte können nicht rechtzeitig durchgeführt werden.
Basel, 6. November 2013
Wie soll die Gesundheitspolitik global gestaltet werden, um Gesundheit auch für die ärmsten Bevölkerungen in Entwicklungsländern zu sichern? Darum geht es unter anderem bei der gegenwärtigen internationalen Debatte über die neuen Entwicklungsziele für die Zeit nach 2015. Die Weltgesundheitsorganisation propagiert Universal Health Coverage (UHC) als Mittel, um Gesundheit für alle finanzierbar und zugänglich zu machen. Am diesjährigen MMS Symposium werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Debatte um Definition und Ausgestaltung von UHC eingeführt und inhblick auf die neue entwicklungspolitische Agenda kritisch diskutieren.
Abstimmungsvorlage
"Am 22. September 2013 stimmen die Schweizer Stimmberechtigten ab über die Revision des Epidemiengesetzes. Dieses dient dazu, übertragbare Krankheiten zu erkennen, zu verhüten und zu bekämpfen. Bundesrat und Parlament haben das Gesetz überarbeitet und aktualisiert, um die Bevölkerung besser vor gesundheitlichen Bedrohungen zu schützen."
Fact sheet
" Measles is a highly contagious, serious disease caused by a virus. In 1980, before widespread vaccination, measles caused an estimated 2.6 million deaths each year. It remains one of the leading causes of death among young children globally, despite the availability of a safe and effective vaccine. Approximately 158 000 people died from measles in 2011 – mostly children under the age of five."
CCS Switzerland is the first one to be developed with a high-income country
"This Country Cooperation Strategy (CCS) jointly elaborated between the World Health Organization (WHO) and Switzerland represents a balance between Switzerland’s needs and interests, with WHO’s global priorities and regional orientations. It was developed with the involvement of relevant Swiss stakeholders and WHO staff from across the Secretariat. The CCS Switzerland aims to strengthen the Swiss health system through WHO’s global knowledge and expertise, strengthen and value Swiss contributions towards supporting WHO’s role as leading and coordinating authority in global health, and improve coordination between Switzerland and WHO in the field of health cooperation in countries." (pdf)
Master in Public Health in Kilgoris, Kenya
St. Joseph’s Mission Hospital is located in Kilgoris Town (district headquarters). It was started in 1963 by the congrega-tion of the Little Sisters of St. Joseph. The overall objective of the health program is: “To facilitate, for the provision of quality health care services in CDoN through ensuring effective management of health facilities, health service provision, lobby and advocate for support by 2015. (pdf)
Focus on Preventing Blindness in People Living with HIV
"The Medicines Patent Pool and Roche today announce an agreement to increase access in developing countries to valganciclovir, a key easy-to-take oral medicine to treat cytomegalovirus (CMV), a viral infection that can cause blindness in people living with HIV."
Bundesratsbeschluss
In seiner Sitzung vom 26. Juni 2013 hat der Bundesrat seine Position zu den neuen UN-Zielen zur nachhaltigen Entwickeln, den sog. Post-MDG verabschiedet. (pdf)
Versorgung für rund zwei Millionen Vertriebene
Nach dem Angriff auf das Büro von World Vision in Nyala, bei dem anfangs Juli zwei einheimische Mitarbeiter getötet und ein weiterer schwer verletzt wurden, hat World Vision die Arbeit wieder aufgenommen. Die Organisation versorgt einen Teil der rund zwei Millionen Vertriebenen, die der seit zehn Jahren in Darfur schwelende Konflikt zur Folge hat.
Stabsstelle von mission 21 neu besetzt
Wechsel bei der Stabsstelle Frauen und Gender von mission 21: Die chilenische Sozialanthropologin Josefina Hurtado Neira (56) hat am 1. Juli 2013 die Nachfolge von Meehyun Chung angetreten, die der Berufung zur Theologieprofessorin in Südkorea gefolgt ist. (pdf)
SolidarMed im Echo der Zeit
"Seit 43 Jahren ist Robert Mugabe in Zimbabwe im südlichen Afrika an der Macht. In dieser Zeit ist das einst blühende Land zu einem der ärmsten der Welt geworden. Am 31. Juli finden Wahlen statt. Der 89-jährige Mugabe verkündet bereits, er werde mit 90 Prozent der Stimmen wiedergewählt."
Nähere Zusammenführung der Engagements im globalen Süden und der Nord-Arbeit
Die Geschäftsstelle der BMI neu im RomeroHaus Luzern. Das RomeroHaus Luzern ist seit jeher das Bildungszentrum der Bethlehem Mission Immensee (BMI). Seit 15. Juli ist es nun auch ihr Geschäftssitz.
Bresche im weltweiten Kampf der WHO
"Das Internationale Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID), ein Schiedsgericht der Weltbank, hat sich in einem Streit zwischen Philip Morris und Uruguay für zuständig erklärt. Der Tabakmulti, dessen internationaler Geschäftssitz in Lausanne ist, hatte im Februar 2010 wegen zu restriktiver Anti-Tabak-Massnahmen gegen Uruguay geklagt. Grundlage der Klage ist das Investitionsabkommen zwischen Bern und Montevideo."
A global network for Universal Health Coverage and Social Health Protection
Partnership for Health (P4H) was launched as a political initiative for Social Health Protection (SHP) in 2007. Since then, P4H has evolved into a unique support network for Universal Health Coverag (UHC and SHP), based on a model that takes global multi- and bilateral cooperation to the next level. In a newly produced brochure P4H writes: "P4H comprises the World Health Organization (WHO), the International Labour Organization (ILO), the World Bank, the African Development Bank (AfDB) and France, Germany, the USA, Spain and Switzerland – a broad mix of key development partners (DPs) and investors in UHC and SHP with different mandates, purposes, comparative strengths, and sector affiliation." (pdf)