11.12.2016

Medienmitteilung

R. Geigy-Preis 2016: Auszeichnung für Einsatz gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten

Swiss TPH Giovanna Raso und Jean T. Coulibaly heissen die Preisträger des R. Geigy-Preises 2016. Sie teilen sich ein Preisgeld von 20'000 Franken. Die Basler R. Geigy-Stiftung würdigt damit ihre Verdienste im Kampf gegen vernachlässigte Wurmerkrankungen in der Côte d‘Ivoire.

In Gedenken an den Biologen und Gründer des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH), Rudolf Geigy, verleiht die Stiftung alle zwei Jahre diesen Preis an junge Forschende, die sich durch hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Tropenkrankheiten auszeichnen.

Über eine Milliarde Menschen sind weltweit von Infektionen mit Haken-, Peitschen-, oder Saugwürmern betroffen. Sie verursachen Durchfall-, Fieber-, Lebererkrankungen oder Anämie und sind eine grosse Krankheitsbelastung speziell auch für Schulkinder in Entwicklungsländern. Weltweit fliessen wenig Mittel in die Entwicklung neuer Diagnostika und Therapien gegen die lästigen Parasiten. Die beiden Wissenschaftler Giovanna Raso vom Swiss TPH und Jean T. Coulibaly vom Centre Suisse de Recherches Scientifiques en Côte d’Ivoire (CSRS) versuchen diese Situation mit ihren Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Epidemiologie, Diagnose und Behandlung von Wurmerkrankungen und anderer Krankheiten der Armut zu verbessern. Die R. Geigy-Stiftung ehrt die beiden Wissenschaftler für diesen wichtigen Einsatz mit einem Preisgeld von insgesamt 20'000 Schweizer Franken.

«Durch ihre erfolgreiche Arbeit wirken Giovanna Raso und Jean T. Coulibaly auch als Vorbilder in einem transkulturellen Umfeld. Sie tragen damit aktiv zur Krankheitsbekämpfung und Stärkung der Gesundheit der Menschen bei und verfolgen in hohem Masse Rudolf Geigy‘s Visionen», würdigt Stiftungspräsident Marcel Tanner die beiden Preisträger.

Latrinenbau, Hygiene und vernachlässigte Wurmerkrankungen

Die Epidemiologin Dr. Giovanna Raso erforscht Massnahmen zur Gesundheitsverbesserung der ländlichen Bevölkerung in der Côte d’Ivoire. Ihr spezielles Augenmerk liegt dabei auf Wurmerkrankungen und der sanitären Hygiene. Giovanna Raso hat unter anderem ein animiertes Video entwickelt, das spielerisch und humorvoll Wissen an Kinder und Erwachsene zu diesem Themenkreis vermittelt und Verhaltensänderungen anregt. Derzeit untersucht sie in einem neuen Forschungsprojekt den kombinierten Einfluss von medikamentösen Therapien, Latrinenbau, Versorgung mit sauberem Wasser und Sensibilisierungsmassnahmen an Schulen. Ihre Arbeiten bilden damit auch die Grundlage für weiterführende Gesundheitsempfehlungen beispielsweise der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Giovanna Raso hat 2004 an der Universität Basel und dem Swiss TPH doktoriert. Nach mehrjährigem Postdoktorat in Brisbane, Australien, hat sie danach über 3 Jahre lang an der Côte d’Ivoire gelebt und am CSRS geforscht und gelehrt. Sie arbeitet heute als Projektleiterin im Departement Epidemiology und Public Health am Swiss TPH.

Bessere Diagnose und Behandlung der Bilharziose in der Côte d’Ivoire

Der Epidemiologe Dr. Jean T. Coulibaly leitet die Monitoring and Evaluation Einheit am CSRS und er ist Assistent an der Université Félix Houphouët-Boigny an der Côte d’Ivoire. Coulibaly erforscht die Verbreitung und Übertragung der Bilharziose und anderer Wurmerkrankungen in seiner Heimat Côte d’Ivoire. Er entwickelt und evaluiert neue diagnostische Methoden zur besseren Früherkennung und Medikamente zur Behandlung von Wurmerkrankungen. Auch dank seiner Forschungsarbeiten kann der Bilharziose-Erreger heute mit einem Schnelltest im Urin nachgewiesen werden. Aufwendige Stuhluntersuchungen sind nicht mehr zwingend notwendig. In Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe von Prof. Jennifer Keiser im Departement Medizinische Parasitologie und Infektionsbiologie am Swiss TPH ist Coulibaly zudem auch an klinischen Studien zur Erforschung von Entwurmungstherapien beteiligt. Jean Coulibaly hat 2012 an der Universität Basel und am Swiss TPH doktoriert. (Foto: Swiss TPH)