22.11.2016

MMS Symposium 2. November 2016

Wege aus der Unsicherheit: In lokale Gemeinschaften investieren

MMS Angesichts der steigenden Zahl von Konflikten, Krisen und Naturkatastrophen diskutierten Fachleute heute in Basel am Symposium des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz, wie widerstandsfähige Gesundheitssysteme in fragilen Kontexten aufgebaut werden können. Dies geht nicht ohne die enge Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung.

Noch nie zuvor hat es zeitgleich so viele humanitäre Krisen und entwicklungspolitische Herausforderungen gegeben wie heute. Zurzeit leben 1.8 Milliarden Menschen in rund 56 fragilen Staaten. Internationale Gesundheitsorganisationen sind immer mehr gezwungen, in fragilen Kontexten zu arbeiten, in Umgebungen geprägt von Instabilität,
Gewalt und ohne die notwendige Rechtsstaatlichkeit.

Fragilität als Hindernis für nachhaltige Entwicklung

Die Millenniums-Entwicklungszielen (MDGs) wurden grade in denjenigen Ländern, die laut OECD als fragil gelten, nicht oder ungenügend erreicht. Selbst wenn Gesundheitsdienstleistungen vorhanden sind, ist es nicht selten der Fall, dass die Menschen diesen Einrichtungen nicht vertrauen oder sich davor fürchten, die Reise bis zur nächsten Gesundheitseinrichtung anzutreten.

Ohne Einbezug der Bevölkerung keine Nachhaltigkeit

Die Zivilgesellschaft, lokale Organisationen, die Bevölkerung sowie gemeindebasiertes Gesundheitspersonal spielen eine massgebliche Rolle, wenn es darum geht, die Menschen zu erreichen, Krankheiten vorzubeugen, Pflege und Unterstützung zu bieten und die Lücken zu füllen, wo Gesundheitsfachpersonal Mangelware ist. Schweizer Gesundheitsorganisationen knüpfen genau da an, indem sie Stabilitätsfaktoren schaffen: Sie stärken die Gesundheitskompetenzen der Gemeinde und Schaffen den Zugang zur Gesundheitsversorgung von besonders verletzlichen Bevölkerungsgruppen wie Frauen und Kinder.

Übergreifende Lösungsansätze sind noch nicht in Sicht

Der Bedarf an humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit ist höher denn je. Jedoch muss die Arbeitsmodalität angepasst werden. Konsequentes Einbeziehen und Partizipation der Gemeinden gerade in fragilen Kontexten ist unumgänglich, wenn die Kinder-und Müttersterblichkeit reduziert oder eine AIDS-freie Generation bis 2030 Wirklichkeit werden soll. Neben der Bekämpfung der Konfliktursachen braucht es die Stärkung der Zivilgesellschaft und ein unermüdliches Einstehen für die Menschenrechte. (Photo: MMS/ Christoph Engeli))