30 Jahre nach Alma Ata

Die Deklaration von Alma Ata und das darin propagierte Primary Health Care Konzept sind eine zentrale Referenz für alle in der Gesundheitsversorgung tätigen Schweizer Organisationen. Das von Medicus Mundi Schweiz organisierte 7. Symposium der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit stellt die Frage ins Zentrum, wie sich die Alma Ata Deklaration auf Community Health Projekte ausgewirkt hat und wie die Zukunft von Community Health aussehen wird.

Community Health, Indien (Foto: Peter Eppler, Copyright: SRK)

Das Thema

Die Internationale Konferenz zu Primary Health Care (PHC) in Alma Ata vor dreissig Jahren war wegweisend: Die dort verabschiedete Erklärung propagierte einen umfassenden Ansatz, der Gesundheit nicht nur medizinisch sondern in einem umfassenden Sinn der sozialen und kulturellen Entwicklung definierte.

Alma Ata setzte Grundsätze für die internationale Gesundheitszusammenarbeit fest, welche basierend auf den Menschenrechten Gesundheit für alle postulierte. Die internationale Politik, insbesondere die Weltbank, stellte den Primary Health Care Ansatz, der die Basis für Community Health Projekte bildet, bald schon in Frage und postulierte stattdessen vertikal ausgerichtete, selektive Programme. In vielen Community Health Projekten lebte aber das PHC Konzept weiter.

Community Health im Zentrum
Das an der Alma Ata Konferenz entwickelte PHC-Konzept propagiert die Basisgemeinschaften, die Communities, als zentrale soziale Einheit, um Gesundheit für alle zu erreichen. Denn die Gesundheitsversorgung muss so nahe wie möglich dorthin gebracht werden, wo die Menschen leben und arbeiten. Dieses Verständnis und dieser Ansatz prägen noch immer viele Projekte der internationalen Gesundheitszusammenarbeit.

Es stellt sich aber angesichts der auf einem selektiven Ansatz beruhenden, globalen Programme die Frage, ob die Entwicklung von Community Health durch diese nicht gebremst wird. Einige dieser Programme sind durchaus erfolgreich und notwendig. Das geringere Prestige aber von basisnaher Gesundheitsvorsorge jenseits der wirtschaftlichen Zentren und ausserhalb der von finanzkräftigen, global agierenden Stiftungen lancierten Gesundheitsprogramme hat die Abwanderung von gut ausgebildetem Gesundheitspersonal gefördert. Vom weltweiten Gesundheitspersonalmangel sind basisnahe Gesundheitseinrichtungen besonders betroffen.

Erfahrungsaustausch und Debatten
Internationale und Schweizer ExpertInnen werden in Basel mit interessierten Kreisen der Entwicklungszusammenarbeit und einem breiteren Publikum über die Zukunft von Community Health debattieren: Welche Erfahrungen aus Communty Health Projekten, die nach Alma Ata lanciert wurden, lassen sich für künftige Projekte nutzen? Welchen Stellenwert haben die Prinzipien von Community Health und Alma Ata in der internationalen Gesundheitspolitik? Wie stellen sich neue Akteure wie die verschiedenen globalen Gesundheitsprogramme zu ihnen? Welche Bedeutung haben sie für die schweizerische Gesundheitsaussenpolitik?

Das Symposium der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit

Internationale Zusammenarbeit und Politik im Gespräch
Das Symposium richtete sich an ein breites Spektrum von TeilnehmerInnen, die auf nationalem oder internationalem Gebiet tätig sind: an Fachleute und Organisationen des Gesundheitsbereichs und der Entwicklungszusammenarbeit, an VertreterInnen von Verwaltung und Politik, Verbänden, Wirtschaft und Medien, sowie an alle, die an Themen der internationalen Gesundheit und der Entwicklungszusammenarbeit interessiert sind.

Veranstalterin des Symposiums
ist Medicus Mundi Schweiz, das Netzwerk Gesundheit für alle, in dem sich 46 schweizerische Organisationen der internationalen Gesundheitszusammenarbeit zusammengeschlossen haben. Die Durchführung des Symposiums ist Teil einer mehrjährigen Zusammenarbeitsvereinbarung mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, die den Anlass mit einem Beitrag unterstützt und inhaltlich begleitet

Wir danken allen Institutionen und Fachleuten
innerhalb und ausserhalb des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz, die sich an den Vorarbeiten zur Tagung beteiligt haben.

Kontakt:

Martin Leschhorn Strebel, mleschhorn@medicusmundi.ch