04.05.2018

Medienmitteilung

Geschlechtsspezifische Gewalt: Die Internationale Zusammenarbeit in der Verantwortung

MMS Bern, 2 May 2018, MMS/aidsfocus.ch Conference - 2014 waren laut Unicef rund 120 Millionen Mädchen davon betroffen: Sexualisierte Gewalt ist weltweit eine Realität. Eine Fachtagung des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz hat sich mit den Ursachen von und dem Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt auseinandergesetzt – und dabei auch die Augen gegenüber eigenen Versäumnissen geöffnet.

An der heutigen Fachtagung des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz (MMS) in Bern waren sich die Fachleute einig: Geschlechtsspezifische Gewalt (Gender-based Violence, GBV) muss auf allen Ebenen bekämpft werden. Die #MeToo-Bewegung hat ihre Verbreitung in allen Gesellschaftsschichten an den Tag gebracht. Doch in vielen Ländern bleibt die Gewalt im Verborgenen. Sie wird von staatlicher Seite zu wenig bekämpft und die juristischen Strukturen zum Schutz der Opfer sind zu schwach.

#MeToo-Bewegung als Chance

Grundsätzlich ist die durch die #Metoo-Bewegung geschaffene Enttabuisierung eine grosse Chance, so Avni Amin von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie muss genutzt werden, um Gewalt und Unterdrückung zu beenden. Mit Sexismus und Frauenfeindlichkeit im Scheinwerferlicht besteht die Möglichkeit, bestehende Machtstrukturen neu zu gestalten.
Jugendliche und Männer spielen in der Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt eine Schlüsselrolle. Um Geschlechtergleichstellung und Gerechtigkeit zu erreichen, müssen alle einbezogen werden. Dabei halten die ReferentInnen fest, dass die am stärksten gefährdeten und am schwersten zu erreichenden Bevölkerungsgruppen verstärkt eine Stimme erhalten müssen; dazu gehören Mädchen und Frauen in fragilen Kontexten und Krisengebieten sowie Mädchen und Frauen mit Behinderungen und Sexarbeiterinnen.

Die treibende Kraft der Jugend

Junge Menschen auf der ganzen Welt haben sich von einigen traditionellen Erwartungen bezüglich Geschlechternormen befreit und machen sich für Geschlechtergleichstellung stark. Abubakar Mutoka Balibanga von terres des hommes schweiz aus Tansania betonte, dass wir auf die individuelle und kollektive Kraft der Jugend bauen müssen.

#AidToo: sexueller Missbrauch und Ausbeutung in der internationalen Zusammenarbeit

Sexuelle Ausbeutung und Missbrauch in der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit, wie sie jüngst publik gemacht wurden, erklären sich aus Machtungleichgewichten, die mit Sexismus, Rassismus und globalen Machtstrukturen zusammenhängen. Tina Tinde von der International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies (IFRC) stellt klar, dass diese Ursachen in den Mittelpunkt der Diskussionen gerückt werden müssen, wenn sich auch die internationale Zusammenarbeit nachhaltig verändern soll. (Foto: Panel MMS/aidsfocus.ch Fachtagung)