16.02.2016

40'000 Menschen vom Hungertod bedroht

Schlimmste Dürre seit 50 Jahren im Südsudan

TearFund Juba: Den Menschen Südsudans droht eine Katastrophe ungeahnten Ausmasses. Ein Viertel der Be¬völkerung – das sind fast drei Millionen Menschen – ist dringend auf Nahrungsmittel angewiesen. 40'000 sind akut in Gefahr am Hunger zu sterben.

TearFunds Geschäftsführer Adrian Förster warnt vor einer Ausweitung der Hungerkrise: «Wenn es so weiter geht, verhungern in den kommenden Monaten Hundertausende.» Die Ursachen sind vielfältig: Der weltweite Klimawandel führt gerade in den armen Ländern zu immer schlimmeren Naturkatastrophen: Heuer ver­schärft er die jährliche Trockenzeit ins Extreme.

Südsudan ist ein gebeuteltes Land, seit 25 Jahren kommt es nicht zur Ruhe. Bereits vor seiner Trennung vom Mutterland im Jahr 2011 war der südliche Sudan über zwei Jahrzehnte Schauplatz eines grausamen Bürgerkriegs. Kurz nach der Eigenstaatlichkeit flammten in vielen Teilen des Landes innerethnische moti­vierte bewaffnete Konflikte auf.

Krieg, Hunger, Tod

Der Bürgerkrieg tut das Übrige dazu: 2,3 Millionen Menschen sind im Land auf der Flucht. Die Binnenflücht­linge sind besonders betroffen. Als Umherirrende haben sie keine Möglichkeit regulär an Nahrungsmittel zu kommen. Viele ernährten sich daher vor allem von Fischen und Wasserlilien. Wegen des sinkenden Wasser­pegels verlieren sie ihre letzten Nahrungsquellen.

Seit Anfang 2016 nimmt der Mangel an den nötigsten Nahrungsmitteln im Südsudan neue Dimensionen an. Es sind erschreckende Zahlen, die TearFund vorliegen: Jeder Zweite der zwölf Millionen Einwohner braucht Hilfe. 2,8 Millionen sind dringendst auf Essen und Trinken angewiesen. 40'000 Menschen kämpfen gegen das Verhungern.

Hilfe gegen den Hungertod

«Wird jetzt nicht gegengesteuert, sterben Hundertausende», sagt Förster. «Wir sind aber auch direkt in der Schweiz betrof­fen, da unzählige Menschen weiterhin den Weg zu uns nach Europa suchen werden: Wenn das Klima dir die Nahrung nimmt und du unter Krieg leidest, flüchtest Du. Mit dem guten, lokalen Partner­netzwerk von TearFund können wir vor Ort gegen einen Teil der Fluchtursachen wirken. Etwa über die Land­wirtschaftsprogramme oder unsere Friedensseminare, die die Parteien aussöhnen und somit den Flie­hen­den helfen sesshaft zu werden und sich selbst zu ernähren.»