Eine künftige Welt ohne Aids – Traum oder Wirklichkeit?

Editorial

Von Helena Zweifel

Wie nie zuvor in der Geschichte der globalen Gesundheit ist es der Aidsbewegung gelungen, eine weltweite Solidarität zu wecken und innert weniger Jahren die lebensnotwendige Aidsbehandlung so vielen Menschen zugänglich zu machen. 25 Ländern ist es gelungen, die Neuinfektionsrate zwischen 2002 und 2011 um mehr als 50% zu senken – ein wichtiger Schritt, um die Aidsepidemie einzudämmen.

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Heute sind die technischen Mittel vorhanden, Szenarien errechnet und Strategien ausgearbeitet worden, um Aids bis ins Jahr 2050 zu beenden. “Die mathematischen Modelle zeigen, dass wenn wir weltweit einen hundertprozentigen Zugang zu antiretroviraler Behandlung und die Elimination der Mutter-Kind-Übertragung erreichen, zusammen mit bekannten Präventionsmethoden, wir die HIV-Epidemie bis ins Jahr 2050 kontrollieren könnten“, erklärte die Präsidentin der Internationalen AIDS Society (IAS), Françoise Barré-Sinoussi, im März 2013.

In den betroffenen Ländern haben lokale Gemeinschaften und Organisationen zusammen mit Menschen, die mit HIV leben, Verantwortung übernommen und – wie Beispiele aus Zimbabwe, Indien und weiteren Ländern zeigen – innovative, lokal angepasste Strategien entwickelt und umgesetzt. Sie haben Stigma und Ausgrenzung bekämpft, Verhaltensänderungen erzielt, politische Entscheidungsträger zur Rechenschaft gezogen und so massgeblich dazu beigetragen, die Zahl der Neuinfektionen zu senken und die Zahl der Behandelten zu erhöhen.

Doch unsere Arbeit ist noch nicht getan. Es braucht weiterhin beachtliche finanzielle Investitionen und das politische Engagement von Regierungen in Nord und Süd, aber auch von aidsfocus.ch und seinen Partnerorganisationen. Wir müssen uns weiterhin mit voller Kraft engagieren und strategisch investieren, um die Aidsepidemie zu besiegen, wollen wir die Resultate unserer bisherigen Investitionen sehen. In den Worten von Nelson Mandela: “Just as the water is about to boil, it is foolish to turn off the heat.”

Helena Zweifel
Helena Zweifel, Geschäftsführerin Medicus Mundi Schweiz
Koordinatorin aidsfocus.ch; Kontakt: hzweifel@medicusmundi.ch