Symposium der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit

Mutter-Kind Gesundheit in Entwicklungsländern: Die konservative Wende verhindern

Zu viele Mütter sterben in Entwicklungsländern während der Schwangerschaft oder Geburt – und zu viele Kinder sterben bevor sie ihren 5. Geburtstag feiern konnten. Eine Konferenz des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz setzte sich heute in Basel mit den Ursachen damit auseinander und kam zum Schluss, dass die Stärkung der Frauenrechte noch immer hart erkämpft werden muss.

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Jacques Martin, Ann Svensén, Annemarie Sancar und Maja Loncarevic am diesjährigen Symposium (Foto: Christoph Engeli/©MMS)

Trotz den deutlichen Fortschritten in den vergangenen Jahren, ist die Gesundheit von Müttern und Kindern unter fünf Jahren noch immer der Bereich der Millenniumsentwicklungsziele, der am weitesten zurückgeblieben ist. An einer Tagung des Netzwerkes Medicus Mundi Schweiz gingen heute in Basel VertreterInnen von Hilfswerken, der DEZA und der Wissenschaft den Schwierigkeiten im Einsatz für eine bessere Gesundheit von Müttern und Kindern in Entwicklungsländern auf den Grund.

Qualitativ gute Beratung und Gesundheitsdienstleistungen

In der Praxis der Gesundheitszusammenarbeit zeigt sich, dass in vielen Entwicklungsländern der Zugang für Frauen und werdende Mütter zu einer umfassenden Beratung, zu ausgebildeten Hebammen und gut erreichbaren Gesundheitszentren mangelhaft ist. Immer wieder stellen sich kulturelle und religiöse Normen als Barrieren heraus, welche die Hilfswerke offen anzugehen versuchen. Mit Projekten, welche etwa die kulturellen Brücken zwischen Schulmedizin und traditionellen Vorstellungen der Geburt bauen, arbeiten verschiedene Organisationen aus der Schweiz.
Die Mutter-Kind-Gesundheit kann mit Massnahmen, welche die Gesundheitsversorgung gerade für junge Frauen und werdende Mütter verbessern, wesentlich gestärkt werden. Eine grundlegende Herausforderung stellt sich aber auf einer ganz anderen Ebene: Die Stärkung der Frauenrechte ist zentrale Voraussetzung, damit Frauen frei darüber bestimmen können, ob und wann sie Mutter werden wollen.

Konservative Wende in der Schweiz und weltweit?

Frauen brauchen Zugang zu Bildung und zu Beratungsstellen zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit. Die Stärkung der Frauenrechte ist aber keine Selbstverständlichkeit, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums in verschiedenen Diskussionen festgestellt haben. Auf dem internationalen Parkett, etwa in Verhandlungen im Vorfeld der sich 2014 zum zwanzigsten Mal jährenden Bevölkerungskonferenz von Kairo, ist eine sich deutlich abzeichnende konservative Tendenz feststellbar. Dies ist durchaus vergleichbar mit ähnlichen Tendenzen in der Schweiz rund um die Sexualerziehung oder die Fristenregelung beim Schwangerschaftsabbruch (Volksinitiative „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“).
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am diesjährigen Symposium bereitet diese konservative Tendenz grosse Sorge. Denn nur in ihren Rechten gestärkte Frauen, können selbstbestimmte Mütter sein, die auch gesunde Kinder zur Welt bringen.

Weitere Informationen:
http://www.medicusmundi.ch/mms/services/events/Symposium2012