Auszug aus dem Manifest „Gesundheitspersonalmangel nicht auf Kosten der Ärmsten beheben

WHO Verhaltenskodex zur Rekrutierung von Gesundheitspersonal umsetzen

Lesezeit 2 min.

9. Wir halten den im „WHO-Verhaltenskodex zur Rekrutierung von Gesundheitspersonal“ gesetzten Rahmen für wichtig, damit der internationale Wettbewerb um Gesundheitspersonal nicht auf Kosten der Ärmsten geht. Wir wollen uns für die Umsetzung des Kodex in der Schweiz einsetzen, denn dieser basiert auf dem Recht auf Gesundheit, schafft eine Grundlage für eine ethisch vertretbare Rekrutierungspraxis und hilft die Arbeitsrechte von Migrantinnen und Migranten im Gesundheitswesen zu sichern.

10. Von den Entscheidungsträgerinnen und -trägern der schweizerischen Gesundheits- und Aussenpolitik fordern wir, den WHO-Verhaltenskodex zu respektieren und in ihrer Gesundheitspersonalpolitik umzusetzen.
Insbesondere:

  • muss die Schweiz regelmässig akkurate Daten zum Gesundheitspersonal erheben, einschliesslich Daten zur Personalmigration. Ein solches Informationssystem erhöht die Transparenz und dient als Grundlage für die Entwicklung und Erhaltung des Gesundheitspersonals. Das Gesundheitspersonal-Informations-System soll internationalen Abkommen und Standards entsprechen;
  • muss die Schweiz darauf verzichten, aktiv aus Ländern zu rekrutieren, die unter kritischem Personalmangel leiden;
  • soll die Schweiz dafür besorgt sein, dass sie nur dann aus Entwicklungs- und Schwellenländern Gesundheitspersonal rekrutiert, wenn mit diesen Ländern Abkommen bestehen, die den ethischen Kriterien des WHO-Kodex folgen, und die Transferleistungen zugunsten der betroffenen Gesundheitssysteme vorsehen;
  • muss die Schweiz sich dafür einsetzen, dass das Arbeitsgesetz für alle im schweizerischen Gesundheitswesen tätigen Personen – einschliesslich der temporär arbeitenden – gültig ist. Löhne müssen in jedem Fall den Kompetenzen entsprechen und branchenüblich sein;
  • müssen professionelle Vermittler von Gesundheitspersonal über eine Lizenz verfügen und vom Staat kontrolliert werden;
  • soll die schweizerische Entwicklungspolitik sich verstärkt in der Gesundheitszusammenarbeit engagieren und sich für eine Stärkung der Ausbildung und der beruflichen Situation des Gesundheitspersonals in den entsprechenden Ländern einsetzen.

Das ganze Manifeste pdf: http://bit.ly/zgnm0U
Le manifeste intégral: http://bit.ly/xB6J0T


Unterstützende Organisationen:


Amnesty International Schweiz, Enfants du Monde, ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz EVS, Fondation Terre des hommes, IAMANEH Schweiz, Lungenliga Schweiz, Médecins du Monde Suisse, Network Medicus Mundi International, Network Medicus Mundi Switzerland, physioswiss, Public Health Schweiz, Schweizer. Verband der Berufsorganisationen im Gesundheitswesen SVBG, Schweizerischer Berufsverband der biomedizinischen Analytikerinnen und Analytiker, Schweizerischer Berufsverband der Pflegefachmänner und -frauen SBK, Schweiz. Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin SGIM, Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB, Schweizerischer Hebammenverband SHV, Schweizerischer Verband der Orthoptistinnen und Orthoptisten SVO, Schweizerisches Rotes Kreuz SRK, Sexuelle Gesundheit Schweiz, SolidarMed, Swiss TPH, Syna – die Gewerkschaft, Travail Suisse, Verband des Personals Öffentlicher Dienste vpod, Verbindung Schweizer Ärzte und Ärztinnen FMH, Verein Partnerschaft Kinderspitäler Biel-Haiti, WIDE Switzerland