HIV/Aids: 46 Antworten auf eine globale Herausforderung

KENOSIS Aidswaisenprojekte: Siedlung und Kindergarten

Von Linus G. Jauslin

Lesezeit 2 min.


«Sindi» versteht sich als Modell für die Betreuung von Aidswaisen in ländlichen Gebieten des südlichen Afrikas. Landarbeiter erhalten die Möglichkeit, ihren Wohnraum zu erneuern, und bauen zusätzliche Häuser für speziell ausgebildete Pflegemütter. Dieses Pilotprojekt wurde durch einen öffentlichen Kindergarten ergänzt.

Auf der Kirchentreppe der KENOSIS Community führte Monika Wittenberg als ehemalige Krankenschwester eine notfallmässige Entbindung durch – das Mädchen Sindi erblickte die Welt. Seine noch minderjährige Mutter verstarb wenige Tage nach der Geburt an Aids. Pastor der Kirche war Prof. Dr. Gunther Wittenberg, emeritiertes Mitglied der Universität von KwaZulu-Natal in Pietermaritzburg. Das Ehepaar wurde sich plötzlich der Nähe von Aids bewusst, sie suchten nach einer Lösung zur Betreuung der Aidswaisen in ihrer Gemeinde.

Als lutheranische Organisation wandte sich KENOSIS Mitte 1998 an das HEKS, mit dem Ersuchen, ihr Aidswaisenprojekt zu finanzieren. Das HEKS, zu diesem Zeitpunkt selber noch nicht in der Aidsarbeit tätig, verwies an AIDS & KIND. Das eingereichte Projekt baute auf den Erfahrungen anderer Projekte in ländlichen Gegenden auf (z.B. Farm Orphans Trust, Zimbabwe). Kleine Siedlungen von Farmarbeitern werden erneuert, gleichzeitig wird Raum für die Aufnahme von Aidswaisen in Pflegefamilien geschaffen. Das KENOSIS-Aidswaisenprojekt sah zusätzlich die Ausbildung von Pflegemüttern vor. Diese wurden für die Aufnahme von Aidswaisen in Kleinfamilien in neu erstellten Häusern vorbereitet. Das Modell sollte vor allem auch den weissen Farmern aufzeigen, welche Möglichkeiten sie hätten, sich um ihre aidsbetroffenen Landarbeiter und deren Waisenkinder zu kümmern. Dadurch wurde es zu einem Pilot-Projekt mit überregionaler Bedeutung.

Die geplanten sechs Häuser wurden durch zwei der ortsansässigen Landarbeiter im Eigenbau realisiert. Sie erhielten Unterstützung durch den deutschstämmigen Bauführer Edgar Wortmann. Im Juli 2000 waren die ersten drei Häuser fertig erstellt, die Pflegefamilie von Sindi bewohnt eines der Häuser. Die erste ausgebildete Pflegemutter Thandekile Hlongwane nahm im zweiten Haus die ersten Aidswaisen auf und begann mit dem Aufbau ihrer Pflegefamilie. Bis Ende 2001 wurden die Bauvorhaben der sechs Häuser abgeschlossen, eine zweite Pflegemutter hat Kinder aufgenommen, eine weitere Pflegefamilie ist in Planung.

Der KENOSIS Kindergarten kam durch eine Petition der Nachbarinnen der KENOSIS Aidswaisensiedlung zustande. Die Farmarbeiterinnen in dieser Region sind vielfach Tagelöhnerinnen, meistens müssen sie deshalb ihre Kinder mit zur Arbeit nehmen. Die Kleinkinder erhalten dabei oft zuwenig Betreuung, Tod durch Dehydration ist nicht selten. Mit dem durch die Aidsepidemie zunehmenden Ausfall von erwachsenen Bezugspersonen dürfte sich dieses Problem verstärken. Der Kindergarten war gerade aus diesen Gründen ein wichtiges Anliegen. Im Januar 2002, zu Beginn des neuen Schuljahres, hat er den vollen Betrieb für rund 50 bis 60 Kinder aus der Nachbarschaft aufgenommen.

Schweizerische Organisation(en)

Projektförderung: AIDS & KIND
Mitfinanzierung: Volkart-Stiftung, Winterthur

Partnerorganisation(en)

KENOSIS Community, Prof. Gunther Wittenberg und Monika Wittenberg.
Projektbegleitung: Andreas Loebell, A&K / HEKS

Stichwörter

Menschenrechte und Integration von Kranken in die Gemeinschaft
Kinder und Waisen

Land, Region

Südafrika, Bishopstowe bei Pietermaritzburg, KwaZulu-Natal

Zeitraum

Mitte 1998 bis Anfang 2002

Kontakt

AIDS & KIND, Seefeldstrasse 219, 8008 Zürich
Tel. 01 422 57 57, info@aidsundkind.ch, www.aidsundkind.ch

Publikationen

 

Afrika