HIV/Aids: 46 Antworten auf eine globale Herausforderung

Prostituierte helfen sich gegenseitig. Die Vereinigung «Danaya So» bietet in fünf Städten medizinische Hilfestellungen

Von Maria Winiger

Lesezeit 2 min.

Im Zentrum der malischen Hauptstadt Bamako steht «Danaya So», das Haus des Vertrauens. Für die zahlreichen Prostituierten in der rasant wachsenden Millionenstadt ist es eine wichtige Anlaufstelle: Hier erhalten sie medizinische Hilfe, belegen Kurse und suchen gemeinsam nach Wegen, um ihre prekären Lebensbedingungen zu verbessern.

Im Kreislauf der Prostitution

Prostitution ist aber nicht nur in Bamako ein Problem. In den acht Jahren seit der Gründung hat «Danaya So» Niederlassungen in den Städten Sikasso, Koutiala, Mopti und Ségou eröffnet. Der Vereinigung gehören 2000 Frauen an, die in Bars, Bordellen oder auf den Strassen der Prostitution nachgehen. Sie leben von der Hand in den Mund und unterstützen mit dem wenigen Geld, das sie verdienen, oft noch Familienangehörige. «Die Arbeit, die wir kennen, ist die Prostitution. Das Geld verdienen wir mit Prostitution. Auch unsere Kinder bekommen wir mit der Prostitution. Ohne Vater werden diese zu Vagabunden. Die Mädchen werden auch Prostituierte, so wie ihre Mütter.» So schildert eine so genannte «femme libre», wie sie den verhängnisvollen Kreislauf der Prostitution erlebt.

Obwohl die Prostitution in Mali offiziell erlaubt ist, werden die Frauen, die ihr nachgehen, von der Gesellschaft verachtet. Sie finden kaum eine Wohnung, und der Zugang zum öffentlichen Gesundheitsdienst ist erschwert. Jede zweite «femme libre» ist HIV-positiv. Zum Team von «Danaya So» in Bamako gehören Animatorinnen, die selber aus dem Milieu stammen, eine Koordinatorin und eine Ärztin. Sie sensibilisieren die Prostituierten für die Aidsproblematik und klären sie auf über den Schutz durch Kondome, über Abtreibung und Hygiene. Die Ärztin fordert die Prostituierten dazu auf, sich regelmässig medizinisch untersuchen zu lassen. Jede Untersuchung wird in einem Gesundheitsausweis festgehalten, was die Frauen bei Razzien der Polizei vor Repressionen schützen hilft.

Mit einer eigenen Theatergruppe treten die «femmes libres» auch in der Öffentlichkeit auf, um breite Bevölkerungsgruppen mit Themen wie Aids, Drogen oder Genitalverstümmelung anzusprechen. Ein Teil der Frauen besucht die von der Vereinigung angebotenen Kurse. Hier lernen sie unter anderem Lesen und Schreiben. Das hilft ihnen bei einem anderen Projekt, dem Aufbau einer Spar- und Kreditkasse. Dem Sparkassen-Club gehören derzeit 38 Frauen an, die über ein gemeinsam erspartes Vermögen von rund 25 000 Franken verfügen. Mit Krediten aus diesem Kapital können sie sich alternative Einkommensquellen erschliessen, etwa durch den Verkauf gekühlter Getränke, das Färben von Stoffen oder mit selbst genähten Kleidern. «Danaya So» hat sich zum Ziel gesetzt, eine eigenständige und selbsttragende Organisation zu werden.

Schweizerische Organisation(en)

Caritas Schweiz

Partnerorganisation(en)

Association Danaya So

Stichwörter

Prävention und Gesundheitsförderung

Land, Region

Mali: Bamako, Sikasso, Koutiala, Mopti, Ségou

Zeitraum

Januar 2002 – Dezember 2004

Kontakt

Caritas Schweiz, Löwenstrasse 3, Postfach, 6002 Luzern. Tel. 041 419 22 22, info@caritas.ch, www.caritas.ch

Publikationen

Afrika