Ein Blitzlicht

Medmodul

Von Felix Küchler

Lesezeit 1 min.

Das Medmodul war dafür bekannt, weder Strom-, Wasser- noch Telephonrechnungen zu bezahlen. Alle drückten zwei Augen zu, es war schliesslich das Provinzspital. Es stand unweit vom chinesischen und war vor Jahren von einer europäischen Firma hingestellt worden. Container-Module, drei mal zwei mal zehn Meter, auf frisch betoniertem kahlem Terrain. Mit laufender Klimaanlage liess sich arbeiten. Fiel der Strom aus, hockte man draussen und wartete.

Es gab auch eine Spitalküche, und dies in Afrika, wo Tee und Brei von den Angehörigen zubereitet werden. Sorry, ich hab' das Personal vergessen. Jedenfalls jene 20 Leute mit ihren "familles élargies", die am "lieu d'affectation" ausharrten und nicht wie die anderen 80 Angestellten 600 km südlich weilten, in der Hauptstadt, nahe der ministeriellen Milchkuh, um die nächste "bourse" oder Beförderung nicht zu verpassen.

Zurück in die Küche: elektrische Herde, die schwarzen Kochplatten gewellt wie gefalteter Schiefer. Was war passiert? Die passenden Pfannen fehlten. Billige Aluminiumtöpfe aus Nigeria, für das Kochen über dem offenen Feuer gebaut, hatten nur minimalen Wärmekontakt. Die Elektroplatten, auf Rotglut erhitzt, verformten sich zusehends.

Dieses Kochen ist billiger als mit Holz oder Holzkohle. Die Stromrechnung wird vom Medmodul bekanntlich nicht bezahlt.

Ein Blitzlicht von Felix Küchler. Er hat sieben Jahre lang im Gesundheitssystem westafrikanischer Regierungen gearbeitet ...und glaubt seither mehr an Nichtregierungsorganisationen. Alle Ähnlichkeiten mit existierenden Einrichtungen sind rein zufällig.