07.06.2016

Medienmitteilung

Kein Ende der Aidsepidemie ohne Kampf gegen Ausgrenzung

MMS/aidsfocus.ch / Aids-Hilfe Schweiz, New York 7. Juni 2016 - Ab morgen diskutieren Regierungsvertreter von 193 UN-Mitgliedstaaten und über 560 Vertreter der Zivilgesellschaft die politische Absichtserklärung, um Aids bis 2030 zu beenden. Dazu ist der weltweite Kampf gegen die Stigmatisierung und Diskriminierung besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen notwendig – dagegen wehrt sich eine breite Koalition konservativer Regierungen.

Das hochrangige Treffen zu HIV/Aids der Vereinten Nationen (UN), das vom 8. bis 10. Juni in New York stattfindet, soll eine politische Absichtserklärung verabschieden, um die Aids Epidemie bis 2030 zu beenden. Unter dem Titel „On the Fast-Track to accelerate the fight against HIV and to End the AIDS Epidemic by 2030” liegt ein vielversprechender Entwurf dieser Erklärung vor. Er basiert auf den Menschenrechten, wendet sich gegen die Diskriminierung und Stigmatisierung von besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen, auf die Gleichstellung der Geschlechter und den universellen Zugang zu allen Gesundheitsdienstleistungen.

Ausgrenzung gefährdet dieses Treffen

Als Skandal im Vorfeld dieses Treffen steht der Ausschluss von 22 Nicht- Regierungsorganisationen (NGO) durchgesetzt von einigen Mitgliederstaaten. Diese NGOs setzen sich für die Rechte von HIV gefährdeten Gruppen wie Männer die Sex mit Männern haben, und transsexuelle Menschen und Drogenkonsumierende ein. Bevölkerungsgruppen, die besonders stark von der Aids Epidemie betroffen sind. Hinter dieser Ausgrenzung stehen Stigmatisierung, Diskriminierung und Gesetze, die diese Bevölkerungsgruppen den Zugang zu umfassender HIV-Prävention, Behandlung, Pflege und Betreuung verhindern. „Wenn wir das Ziel AIDS zu beenden erreichen wollen, wie es in der jetzigen politischen Deklaration steht und UNAIDS als Ziel propagiert, müssen Vertreter dieser gefährdeten Gruppen teilnehmen können“, sagt Carine Weiss vom Netzwerk Medicus Mundi Schweiz, „denn es ist die Aufgabe der Zivilgesellschaft, Regierungen an ihre Pflichten zu erinnern und für die Rechte gefährdeter Gruppen einzustehen“.

Ohne Einhaltung der Menschenrechte kann HIV/Aids nicht eingedämmt werden

„Eine Zukunft ohne Aids kann nicht verwirklicht werden, wenn soziale, rechtliche, geschlechtsspezifische und ökonomische Ungleichheiten weiterhin den universellen Zugang zu HIV-Prävention, Behandlung, Pflege und Betreuung untergraben“, meint auch Daniel Seiler von Aids-Hilfe Schweiz. Alarmierend ist die Tatsache, dass von den rund 37 Millionen Menschen, die mit HIV leben, über 19 Millionen ihren Status nicht kennen. Stigmatisierung und Diskriminierung müssen abgebaut werden, wenn wir besonders gefährdete Gruppen erreichen wollen.

Die Zivilgesellschaft weltweit fürchtet jedoch, dass dieses hochranginge Treffen nicht die gewünschten politischen und finanziellen Verpflichtungen erzielen um die Aids Epidemie bis 2030 wirklich zu beenden. (Foto: Norway UN New York/flickr)

Kontaktadresse für weitere Informationen

In New York: Carine Weiss, Projektleiterin bei Medicus Mundi Schweiz und Koordinatorin aidsfocus.ch
Tel. 061 383 18 10 / 079 897 75 85
cweiss@medicusmundi.ch.

In der Schweiz: Daniel Seiler, Geschäftsführer Aids-Hilfe Schweiz
Tel +41 44 447 11 22 (direkt) | Tel +41 44 447 11 11 (Zentrale) | Mobile +41 79 655 55 34