Bankgeheimnis und Patente: Halbwertszeiten von Geschäftsmodellen
Was noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen ist, ist Tatsache geworden: Das Bankgeheimnis ist faktisch abgeschafft. Das einzig ärgerlich dabei mag sein, dass dies auf Druck von aussen geschehen ist, weil die Schweizer Politik über Jahre hinweg das Problem geleugnet hat.
Ein anderer zentraler Zweig der schweizerischen Volkswirtschaft ist die Pharmaindustrie. Eines ihrer Geschäftsmodelle ist das Patentsystem. Dieses lässt sich nicht einfach eins zu eins mit dem Bankgeheimnis vergleichen, doch einige Veränderungen sollten Industrie und Politik ernst nehmen.
Zwei Motoren treiben, wenn auch noch sachte, Veränderungen voran, die das Patentsystem für Medikamente obsolet machen könnten.
Diese Veränderungen sind bereits wahrnehmbar und sollten von der hiesigen Pharmaindustrie und der Schweizer Aussenwirtschaftspolitik nicht wieder verschlafen werden. Das zweitgrösste Pharmaunternehmen der Welt, GlaxoSmithKline (GSK) scheint die Zeichen erkannt zu haben. Im Januar kündigte es an, 13'500 chemische Komponenten aus seiner Forschung zu veröffentlichen, die das Potential haben, gegen Malaria eingesetzt zu werden. GSK stellt die Komponenten der freien Forschung nicht nur zur Verfügung, sondern richtet gleich noch einen acht Millionen Dollar schweren Fond für die Forschung ein.
Und auch der Patentpool, den UNITAID zur einfacheren Entwicklung neuer HIV/Aids-Medikamente aufbaut, ist ein Zeichen, in welche Richtung es gehen könnte. Noch ist es für die hiesige Industrie und ihre wirtschaftspolitischen ExponentInnen Zeit sich anzupassen – nicht, dass sich der Bundesrat und die Industrie in einigen Jahren wie beim Bankgeheimnis vorwerfen lassen müssen: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“
Martin Leschhorn Strebel Mitglied der Geschäftsleitung
MMS Bulletin 115 erschienen
Die nicht-übertragbaren, chronischen Krankheiten treten in erschreckendem Masse in Entwicklungs- und Schwellenländern auf, so dass von einer neuen Epidemie gesprochen werden muss. Das eben erschienene Bulletin des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz debattiert die Herausforderung für die globale Gesundheitspolitik. Mit Beiträgen von: Martin Dahinden, Janet Voûte, Ruth Bell, Marc Suhrcke, Pauline Guimet, Carole Buccella, Jochen Ehmer, Lina Langer und Bettina Schwethelm.
Experiences made in Benin, Burkina Faso, Ghana, Mali, Mozambique, Nicaragua and Tanzania
"The State Secretariat for Economic Affairs (SECO), Switzerland, asked Gerster Consulting to take a closer and practical look at budget support from various points of view. On that background a series of field reports and interviews were written to cover experiences made in Benin, Burkina Faso, Ghana, Mali, Mozambique, Nicaragua and Tanzania. They aim at illuminating chances and risks, possibilities and limitations of budget support in a practical manner with a focus on Switzerland’s experiences. They reflect the author’s personal opinion. The essays can be downloaded in three languages English, français, deutsch."
Medienreaktionen
Das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz hat sich im Januar 2010 in die Debatte um den WHO Kodex zur Rekrutierung von Gesundheitspersonal und die Haltung der Schweiz dazu eingemischt. Einige Medienreaktionen dazu.
Wasser – Quelle für ein besseres Leben
In Nicaragua steht der Wasser- und Sanitärsektor vor grossen Herausforderungen. Es geht nicht nur um den Bau von Infrastrukturen zur Verbesserung der Lebensbedingungen, sondern auch um eine allgemeine Verbesserung der Hygiene. Hinzu kommt eine Stärkung der Kompetenzen der lokalen Behörden, die die neuen sanitären Systeme verwalten müssen.
Neue Kampagne zur Fussball-WM
Am 11. Juni 2010 wird in Johannesburg die erste Fussball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden angepfiffen. Die MMS Netzwerkmitglieder mission 21 und DM-échange lancieren zusammen mit CEVI Schweiz bereits jetzt die Kampagne «Anstoss zum Ausgleich». Dazu gehören Benefizspiele zu Gunsten von Projekten in Südafrika sowie eine vielfältige Website. Sie enthält Hintergründiges ebenso wie Unterhaltsames zum südlichen Afrika und zum farbenfrohen Fussballfest. Besuchen Sie uns auf www.anstoss2010.ch!
Basel, 8. März 2010
„Starke Frauen schaffen Zukunft“: So heisst die Standaktion von IAMANEH Schweiz zum internationalen Tag der Frau am 8. März 2010. Von 13 bis 16 Uhr lädt das Team zum Tee ein und verkauft Karakadenblätter aus Mali. Sie finden uns bei der mittleren Brücke auf der Kleinbasler Seite. Mit dieser Aktion informiert IAMANEH Schweiz über die Voraussetzungen und Bedingungen, damit Frauen ein selbstbestimmtes Leben in Gesundheit realisieren können. Alle sind willkommen!
Zagreb, 25-26 March 2010
Partnerships in Health and UNDP Croatia will co-host the 5th HIV and AIDS Regional Conference for the Western Balkans. The Conference will be held in Zagreb on the 25th and the 26th March 2010. As every year, current topics of interest to the many local and international stakeholders in the region are addressed. The 2010 Conference has the theme “A decade of responding to HIV in the Western Balkans region: What have we learned and where are we going?” Participants from vulnerable groups, national and international NGOs, government agencies, and UN and international agencies are expected to participate. More information will be posted in the coming weeks on our website.
Geneva, 19-21 April 2010
A joint initiative launched by the Geneva University Hospitals and the Faculty of Medicine of the University of Geneva in partnership with the main international organizations active in health in Geneva and around the world, the Geneva Health Forum and the Global Access to Health Platform bring together the major stakeholders in global access to health – from field workers to policy-makers. The Forum and the Platform together form a developing global network for international and inter-sectoral dialogue, which has the vision of facilitating the strengthening of health systems and basic health services, striving to keep global access to health on the international agenda.
Bern, 14 April 2010
The global economic crisis that has induced cutbacks in the spending of Government and international donors also threatens efforts for an effective response to HIV and AIDS. On the other hand, HIV and AIDS with a present high of 33.4 million people living with HIV remains a serious global problem, reaching out beyond the health sector – and a united concerted effort is needed more than ever. What are the implications of these changes and debates on macro level for Swiss NGOs working in the field of HIV, AIDS and international cooperation? What are the implications for prevention, for treatment programmes and/or on programmes for psychosocial support? How can the demand for universal access to comprehensive prevention, treatment, care and support by 2015 still be met?
Biel, 27. Mai 2010
Eine neue Projektpartnerschaft aufbauen und neue Beziehung eingehen sind interessante und befriedigende Momente in der internationalen Zusammenarbeit. Etwas ganz anderes ist es, ein Programm zu schliessen, eine Partnerschaft zu beenden und langjährige Beziehungen abzubrechen. Der diesjährige MMS Workshop setzt sich mit Methoden und Strategien der Projektbeendigung auseinander.
Genf, 11.-15. Juli 2010
Vom 11.-15. Juli 2010 richtet die Schweiz unter dem Titel „Gesundheit, Chancengleichheit und nachhaltige Entwicklung“ erstmals eine Weltkonferenz zum Thema Gesundheitsförderung aus. Die Internationale Union der Gesundheitsförderungsorganisationen sowie die Gesundheitsförderung Schweiz als Gastgeber erwarten über zweitausend Fachleute und EntscheidungsträgerInnen aus der ganzen Welt, die in den Bereichen Gesundheitsförderung, öffentliches Gesundheitswesen und nachhaltige Entwicklung tätig sind.
Bericht aus Haiti
Das Hôpital Albert Schweizer (HAS) in Haiti konnte rasch nach dem verheerenden Erdbeben Hilfe leisten. Das unermüdliche Engagement des Spitalteams rettete viele Leben. Die grossen Herausforderungen stehen noch an. Rolf und Raphaela Maibach von der Bündner Partnerschaft Hôpital Albert Schweitzer in Haiti geben für die MMS Nachrichten Einblick in die gegenwärtige Situation.
Feldspitäler und mobile Kliniken
Drei Wochen nach dem schweren Erdbeben in Haiti stellt die Internationale Rotkreuzbewegung in mehreren Feldspitälern und mobilen Kliniken für 250‘000 Menschen die medizinische Versorgung sicher. Mit dabei ist auch die SRK-Krankenschwester Sarah Bon.
Verein Partnerschaft Kinderspitäler Biel – Haiti führt zwei Ambulatorien
Seit Beginn dieses Monats führt der Verein Partnerschaft Kinderspitäler Biel-Haiti zwei Ambulatorien im Artibonite Tal in Haiti. Ziel ist es, die Grundversorgung der Bevölkerung zu verbesseren. Mit der Erdbebenkatastrophe ist der Verein zudem mit einem Nothilfeprogramm gefordert.
Kinder in Haiti - eine SRK-Reportage
Der fünf Monate alte Sebastian ist wie viele Kinder durch das Erdbeben in Haiti zum Waisen geworden. Das Rote Kreuz rät davon ab, unmittelbar nach einer Katastrophe Kinder zu adoptieren.
Ununterbrochene Arbeit
Einen Monat nach dem Erdbeben ist die erste Nothilfe-Equipe des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) in Haiti abgelöst worden. Weiterhin stehen sechs Logistiker und sechs Gesundheitsfachleute in Port-au-Prince im Einsatz.
In December UNITAID's Executive Board made a landmark decision to establish a Patent Pool for AIDS medicines. The pool, scheduled to start operating in mid-2010, aims to make newer medicines available in patient-adapted form, at lower prices, for low- and middle-income countries. UNITAID has committed to provide start-up funds of up to US$ 4 million over the next year. Expected savings exceed one billion dollars a year, which will make more medicines available for more people.
Sind Handelsinteressen für die Schweiz wichtiger als das Recht auf Gesundheit?
Die Welthandelsorganisation gibt sich im Patentrecht flexibel, wenn es um den Schutz des Rechts auf Gesundheit geht. Katia Aeby, Programmverantwortliche bei 3D - Trade - Human Rights - Equitable Economy, findet es bedenklich, dass das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft in den Freihandelsverhandlungen mit Indien strenge geistige Eigentumsrechte durchzusetzen versucht.
med in CH 1/2010
Noch in diesem Jahr wird UNITAID einen Patentpool für HIV/Aids-Medikamente etablieren. Damit ist die Debatte darüber, wie die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente allen zugänglich gemacht werden kann neu lanciert. Ob die Schweiz diese Debatte wohl verschläft? Ein Bericht von Medicus Mundi Schweiz in der neusten Ausgabe der Sozialen Medizin.
Basel, 29. April 2010
Jedes Jahr sterben Millionen von Menschen an leicht behandelbaren Krankheiten. Das Recht auf Gesundheit bleibt in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern ein unerfülltes Postulat. Der Zugang zu guten Gesundheitsdiensten und sicheren Medikamenten ist für die dort lebenden Menschen hürdenreich oder ganz versperrt. Was tun Politik, Industrie, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um die Situation zu verbessern? Eine Veranstaltung des Instituts für Soziologie der Universität Basel, der Katholischen Universitätsgemeinde Basel und des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz.