MMS Nachrichten vom 26.01.2010

WHO Code of Conduct: Schluss mit dem Diebstahl von Gesundheitspersonal

Ein Arzt, eine Pflegerin oder eine Hebamme für 1000 EinwohnerInnen: Die Länder Afrikas leiden unter dem Mangel an Gesundheitspersonal. Was nützen Impfkampagnen und Investitionen in die grundlegende Gesundheitsversorgung, wenn schlicht die Fachkräfte fehlen, um diese Programme und Projekte umzusetzen?

Afrika ist allerdings nicht allein mit dem Mangel an Gesundheitspersonal. Die Schweizer Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) hat im vergangenen Dezember einen Bericht mit alarmierenden Zahlen veröffentlicht: Von dem jährlichen Bedarf an Gesundheitspersonal im nicht-universitären Bereich wird jedes Jahr ein Drittel zuwenig ausgebildet. Von den benötigten, diplomierten PflegerInnen bildet die Schweiz gar jährlich nur die Hälfte aus. Woher also nehmen, wenn nicht stehlen?

Unser Gesundheitssystem wie auch diejenigen anderer industrialisierter Länder sind auf die Rekrutierung im Ausland angewiesen. Dies führt dazu, dass sich öffentliche und private Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen nicht nur gegenseitig Personal abwerben sondern auch direkt in Ländern abgrasen, wo die Gesundheitssysteme bereits schwach sind. Die letzten beissen bekanntlich die Hunde.

Die Weltgesundheitsorganisation hat erkannt, dass der freie Personalmarkt gegen diejenigen spielt, die eigentlich den grössten Bedarf an Fachkräften haben. Aus diesem Grund schlägt sie der Weltgesundheitsversammlung einen Kodex vor, der einen Rahmen setzen soll, damit die 57 Ländern, die über zuwenig Gesundheitspersonal verfügen, nicht noch weiter geschwächt werden. Unter anderem soll die Rekrutierung in Entwicklungsländern mit Mechanismen versehen werden, welche die dortigen Gesundheitssysteme durch technische und/oder finanzielle Hilfe stärken.

Das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz, das zusammen mit seinem internationalen Netzwerk MMI den Entstehungsprozess des Kodex aktiv verfolgt, ist einigermassen erstaunt über die Haltung der Schweiz in diesem Prozess. Trotz einem „grundsätzlichen Verständnis“ für das Anliegen hat sich die Schweiz bisher kritisch zum Entwurf des Kodex geäussert. Das federführende Bundesamt für Gesundheit hat sich insbesondere dagegen verwahrt, dass alle Länder ihre Fachleute so weit als möglich selber ausbilden, statt sie im Ausland abzuwerben.

Für das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz bedeutet der Kodex einen kleinen, aber wichtigen Schritt zur Durchsetzung des Rechts auf Gesundheit auch der Menschen in Entwicklungsländern. MMS engagiert sich dafür, dass die Schweiz – im Sinne ihrer eigenen Gesundheitsaussenpolitik – den Kodex an der kommenden Weltgesundheitsversammlung mitträgt.

Martin Leschhorn Strebel Mitglied der Geschäftsleitung

Gesundheit und mehr: Themen, Debatten, Denkanstösse, Werkzeuge

Netzwerk MMS: Nachrichten

25.01.2010 – STPH

Aus dem STI ist das STPH geworden

Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH ) – eine neue Grösse in nationaler und internationaler Gesundheit

25.01.2010 – STPH

Aus dem STI ist das STPH geworden

Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH ) – eine neue Grösse in nationaler und internationaler Gesundheit

Mit Beginn des Jahres 2010 tritt das Schweizerische Tropeninstitut, erweitert um die Kompetenzen des früheren Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel, unter neuem Namen an die Öffentlichkeit: Als Schweizerisches Tropen und Public Health Institut (Swiss TPH) wird das Institut sein Mandat, durch Lehre, Forschung und Dienstleistungen die Gesundheit lokal, national und international zu verbessern, in Zukunft noch besser erfüllen können.

25.01.2010 – medico international schweiz

Personalkarussel

medico international: Änderungen auf der Geschäftsstelle

25.01.2010 – medico international schweiz

Personalkarussel

medico international: Änderungen auf der Geschäftsstelle

medico international schweiz hat mit Barbara Schumacher eine neue Projektverantwortliche. Bei diversen ehrenamtlichen Einsätzen im In- und Ausland engagierte sie sich für MigrantInnen und in der Friedensarbeit. Nach einem Aufenthalt in Genf arbeitete sie als Freiwillige in lokalen Projekten in Kroatien und Israel/Palästina mit. Danach studierte sie an der Universität Zürich Ethnologie und arbeitete gleichzeitig in einer Non-Profit-Organisation als Buchhalterin. Barbara Schumacher wird bei medico die Projektkoordination übernehmen und für die Finanzen verantwortlich sein. Nach dreijähriger engagierter Arbeit in Zürich verliess Philipp Gerber die Geschäftsstelle per Ende 2009, um neu in der Solidarität mit den Basisbewegungen in Mexiko zu arbeiten.

25.01.2010 – Orl-Bal

Von Nasennebenhöhlenchirurgie und implantierbaren Hörgeräten

Jahresbericht des Fördervereins für Otorhinolaryngologie

25.01.2010 – Orl-Bal

Von Nasennebenhöhlenchirurgie und implantierbaren Hörgeräten

Jahresbericht des Fördervereins für Otorhinolaryngologie

Der Förderverein für Otorhinolaryngologie hat auf seiner Website den Jahresbericht 2009 veröffentlicht. Der Verein hat in Belgrad und Novi Sad sieben Kurse durchgeführt.

21.01.2010 – DEZA

Kampf gegen die Malaria

Die Schweiz setzt ihr Engagement fort

21.01.2010 – DEZA

Kampf gegen die Malaria

Die Schweiz setzt ihr Engagement fort

Vom 14. bis 19. Dezember 2009 steht die Malaria dank dem Spendenprojekt «Jeder Rappen zählt!» von DRS 3, SF und der Glückskette im Brennpunkt der Aktualität. Die Beiträge der Öffentlichkeit zur Bekämpfung dieser Krankheit, die jährlich rund eine Million Kinderleben kostet, sind Teil eines Engagements, das die Schweiz seit vielen Jahren gegen diese Infektionskrankheit leistet. Ein Engagement, das nun erste Früchte trägt.

Netzwerk Gesundheit für alle: Veranstaltungen

19.01.2010 – MMS

Gesundheit für die Ärmsten: Verantwortung von Staat, NGOs, Forschung und Pharmaindustrie

Basel, 29. April 2010

19.01.2010 – MMS

Gesundheit für die Ärmsten: Verantwortung von Staat, NGOs, Forschung und Pharmaindustrie

Basel, 29. April 2010

Jedes Jahr sterben Millionen von Menschen an leicht behandelbaren Krankheiten. Das Recht auf Gesundheit bleibt in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern ein unerfülltes Postulat. Der Zugang zu guten Gesundheitsdiensten und sicheren Medikamenten ist für die dort lebenden Menschen hürdenreich oder ganz versperrt. Was tun Politik, Industrie, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um die Situation zu verbessern? Eine Veranstaltung des Instituts für Soziologie der Universität Basel, der Katholischen Universitätsgemeinde Basel und des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz.

21.12.2009 – Gesundheitsförderung Schweiz

20. IUHPE Weltkonferenz der Gesundheitsförderung: Gesundheit, Chancengleichheit und nachhaltige Entwicklung

Genf, 11.-15. Juli 2010

21.12.2009 – Gesundheitsförderung Schweiz

20. IUHPE Weltkonferenz der Gesundheitsförderung: Gesundheit, Chancengleichheit und nachhaltige Entwicklung

Genf, 11.-15. Juli 2010

Vom 11.-15. Juli 2010 richtet die Schweiz unter dem Titel „Gesundheit, Chancengleichheit und nachhaltige Entwicklung“ erstmals eine Weltkonferenz zum Thema Gesundheitsförderung aus. Die Internationale Union der Gesundheitsförderungsorganisationen sowie die Gesundheitsförderung Schweiz als Gastgeber erwarten über zweitausend Fachleute und EntscheidungsträgerInnen aus der ganzen Welt, die in den Bereichen Gesundheitsförderung, öffentliches Gesundheitswesen und nachhaltige Entwicklung tätig sind.

Haiti: Nach dem Beben

26.01.2010 – SRK

Medizinische Hilfe läuft auf Hochtouren

SRK Team in Port-au-Prince

26.01.2010 – SRK

Medizinische Hilfe läuft auf Hochtouren

SRK Team in Port-au-Prince

Das sechsköpfige Pflegeteam des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) hat in Port-au-Prince alle Hände voll zu tun. Zahlreiche Verletzte werden in der mobilen Rotkreuz-Klinik im Quartier Belmar verarztet.

25.01.2010 – MMS

Nach der Erdbebenkatastrophe: Wiederaufbau der Gesundheitsversorgung

Auf Haiti engagierte Mitglieder des Netzwerkes Medicus Mundi Schweiz

25.01.2010 – MMS

Nach der Erdbebenkatastrophe: Wiederaufbau der Gesundheitsversorgung

Auf Haiti engagierte Mitglieder des Netzwerkes Medicus Mundi Schweiz

Bereits um die 150'000 Todesopfer soll das Erdbeben in Haïti gefordert haben. Nach der Leistung von erster Hilfe wird es in nächster Zeit darum gehen, das Gesundheitswesen wieder aufzubauen. Verschiedene Mitgliedorganisationen von Medicus Mundi Schweiz sind auf Haïti schon länger engagiert.

Fokus: Mangel an Gesundheitspersonal

19.01.2010 – GDK

Jedes Jahr ein Drittel zu wenig

Nationaler Versorgungsbericht für die Gesundheitsberufe 2009

19.01.2010 – GDK

Jedes Jahr ein Drittel zu wenig

Nationaler Versorgungsbericht für die Gesundheitsberufe 2009

"In der Schweiz werden heute nur zwei Drittel des jährlichen Bedarfs an Gesundheitspersonal ausgebildet. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht, der von der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) und der Branchenorganisation der Berufsbildung im Gesundheitswesen, OdASanté, in Auftrag gegeben wurde. Der Anteil an Personal mit ausländischer Nationalität beträgt in den Spitälern denn auch rund einen Drittel. Der Personalbedarf kann längerfristig nur gesichert werden, wenn alle verantwortlichen Akteure die Ausbildungstätigkeit weiter fördern und die Massnahmen zur Personalerhaltung rasch einleiten."

04.01.2010 – Tages-Anzeiger

Gesundheitspersonalmangel: Die Schweizer Debatte

Tages-Anzeiger Artikel vom 4. Januar 2010

04.01.2010 – Tages-Anzeiger

Gesundheitspersonalmangel: Die Schweizer Debatte

Tages-Anzeiger Artikel vom 4. Januar 2010

Die von Medicus Mundi Schweiz im Bulletin, an einem Round Table und in der Sozialen Medizin geführte Debatte über die Notwendigkeit des von der WHO vorbereiteten Kodex bei der Rekrutierung von Gesundheitspersonal, hallt im Tages-Anzeiger (TA) nach. Bei der offiziellen Schweiz stösst der Kodex auf Skepsis, wie der TA schreibt. Insbesondere das Konzept der Selbstversorgung sei, so Gaudenz Silberschmidt vom Bundesamt für Gesundheit, "in einer globalen Welt der falsche Ansatz". Für den Verband des Pflegepersonals und Nichtregierungsorganisationen wie Medicus Mundi "grenzt die heutige Schweizer Rekrutierungspolitik an Diebstahl, weil sie letztlich den Pflegenotstand in ärmeren Ländern verschärfe."

23.11.2005 – MMS

Schluss mit dem Diebstahl von Gesundheitspersonal

Medienmitteilung von Medicus Mundi Schweiz

23.11.2005 – MMS

Schluss mit dem Diebstahl von Gesundheitspersonal

Medienmitteilung von Medicus Mundi Schweiz

Das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz (MMS) begrüsst den Entscheid der WHO-Exekutive, der Weltgesundheitsversammlung im Mai einen Kodex zur internationalen Rekrutierung von Gesundheitspersonal vorzulegen. Damit wird ein Rahmen gegen das unkontrollierte Abwerben von Spital- und Heimpersonal aus armen Ländern gesetzt.