Liebe Leserin, lieber Leser
Jetzt schneit es sie wieder – die Jahresberichte unserer Mitglieds- und Partnerorganisationen. In der Regel schaufle ich die Berichte auf einem Berg zusammen, in der Hoffnung, sie noch vor dem erscheinen der nächstjährigen Ausgabe gelesen zu haben. Oft bleibt es bei aber einem kurzen Blick auf die Bilanz und die Fotos der Team- und Vorstandsmitglieder.
Eigentlich ist das ja schade, denn die meisten Berichte sind punkto Gestaltung und Bildauswahl wahre Perlen. Sie folgen unterschiedlichen Konzepten: Die einen Organisationen rattern in traditioneller Form ab, was im Berichtsjahr so gelaufen ist, die anderen werfen Schlaglichter auf ausgewählte Projekte und Themen.
Eine vertiefende Lektüre lohnen auch die Texte. Sie wissen als AutorIn bestimmt, um welch schwierige Textgattung es sich dabei handelt. Im ersten und zweiten Jahr stürzen wir uns noch mit Freude auf die Berichterstattung, aber ab dem dritten Jahr stellt sich jeweils die quälende Frage: Verdammt, habe ich nicht das genau gleiche schon einmal geschrieben?
Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass sich viele Texte durch die immer gleichen Worthülsen wie „nachhaltig“, „effizient und effektiv“, „qualitativ hochstehend“ oder „Kontinuität und Wandel“ auszeichnen. Lesen wir über diese hinweg und steigen tiefer in die Texte ein, tauchen eine Vielzahl von spannenden Geschichten und wichtigen Trends auf. Und hie und da schimmern zwischen den Zeilen („dieses Geschäftsführungsmodell erwies sich als nicht optimal“) auch Konflikte auf.
In diesem Sinne also viel Spass beim Lesen und Schreiben der Jahresberichte.
Martin Leschhorn Strebel
Martina Weber folgt auf Thomas Gass
Das SolidarMed-Team in Luzern hat neue Verstärkung erhalten: Anfang Januar trat Martina Weber die Nachfolge von Thomas Gass an. Die Sozialpädagogin verfügt über einen Abschluss als Master of Business Administration. Als Programmbeauftragte ist sie für die Betreuung der SolidarMed-Programme in Tanzania und Lesotho zuständig. Zudem bearbeitet sie SolidarMed intern das Themengebiet «Community Health». Martina Weber verfügt über reiche Afrikaerfahrung: Ende 2007 hat sie ihren zweijährigen Einsatz für den Deutschen Entwicklungsdienst in Zambia beendet. Dort war sie als Organisationsberaterin für einheimische Entwicklungsorganisationen tätig. Zuvor war sie in Harare, Zimbabwe, in einem Bildungs- und Beratungsprojekt bezüglich Gewalt gegen Frauen engagiert. Während eines Jahres war sie zudem als Referentin für entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in Österreich tätig und leitete davor ein städtisches Kultur- und Jugendhaus.
Kultursensitiver Ansatz als Voraussetzung
Der kulturelle Kontext sowie die involvierten Gemeinschaften müssen bei Projekten, die auf ein Eindämmen von Gewalt gegen Frauen abzielen, unbedingt berücksichtigt werden. Diese zwei Voraussetzungen für einen Erfolg basieren auf Erfahrungen des UNO Weltbevölkerungsfonds UNFPA zum Thema Gewalt gegen Frauen, welche am ersten Treffen der parlamentarischen Gruppe Kairo+ während der neuen Legislatur in Bern vorgestellt wurden.
medico international protestiert gegen Angriff auf Projektpartnerin
Durch die israelischen Luftangriffe auf das Innenministerium in Gaza-Stadt am Mittwoch, den 27.2.2008, gegen 22.30 Uhr ist auch das Hauptquartier der medico-Partnerorganisation Palestinian Medical Relief Society (PMRS) schwer beschädigt worden. Alle Medikamente und die meisten medizinischen Apparaturen sowie ein Krankenwagen wurden zerstört. In einem benachbarten Wohngebäude wurde ein fünf Monate altes Kleinkind getötet.
Die Website der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit neu lanciert
Seit Anfang März präsentiert sich interportal.ch, das Netzwerk für internationale Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik in neuem Design.
Bundesrat nimmt Millenniumsziele nicht ernst
Alliance Sud, die entwicklungspolitische Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke Swissaid, Fastenopfer, Brot für alle, Helvetas, Caritas und Heks, kritisiert den Entscheid des Bundesrates, die Entwicklungshilfe bis 2015 bei 0,4 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) zu halten. Der Bundesrat setzt sich damit über die Verpflichtungen hinweg, die sich aus seiner Unterschrift unter die Uno-Millenniumserklärung ergeben.
Basel, 9. April 2008
Vortrag von Prof. Marcel Tanner, Epidemiologe, Schweizerisches Tropeninstitut/Universität Basel im Rahmen der Vortragsreihe des Europainstituts der Universität Basel zum Thema "Europa und Afrika".
Bern, 16. Mai 2008
2008 ist ein Schlüsseljahr für die schweizerische Entwicklungszusammenarbeit (EZA). Das Parlament beginnt in der Sommersession (Juni), über ihre inhaltliche Ausrichtung und Finanzierung in den nächsten Jahren zu diskutieren. Alliance Sud hat gemeinsam mit ihren Trägerorganisationen intensiv über Aufgaben und Nutzen, aber auch die Grenzen der EZA diskutiert. Die Resultate und Vorschläge werden in diesem Frühling als Buch publiziert. Darin plädiert Alliance Sud dafür, die EZA auf ihre ursprünglichen Aufgaben zu konzentrieren, sie konsequent an den Menschenrechten zu orientieren und Politikfelder wie Aussenwirtschaft oder Klimaschutz stärker auf die Bedürfnisse der ärmsten Länder auszurichten. Die Positionen von Alliance Sud werden an der Tagung vom 16. Mai zur Diskussion gestellt.
Bern, 25. April 2008
Die Nakba, die gewaltsame Vertreibung von rund zwei Dritteln der arabischen Bevölkerung im Zuge der Staatsgründung Israels, ist nicht einfach Geschichte, sondern auch heute aktuell. Israel verweigert den PalästinenserInnen seit Jahrzehnten wesentliche Grundrechte und setzt die Vertreibungspolitik fort. Die palästinensische Gesellschaft ist in ihrer kollektiven Existenz weiterhin bedroht. Im Zentrum der Tagung stehen Projekte und Ansätze palästinensischer und israelischer Organisationen, AktivistInnen und ExpertInnen, die Alternativen zu einem auf Vertreibung und Ausschluss basierenden Politik- und Gesellschaftsverständnis aufzeigen. Benannt werden aber auch die Probleme, die einer gleichberechtigten Existenz aller in dieser Region im Weg stehen.
Biel, 29. Mai 2008
Die Möglichkeiten und Grenzen des Engagements und der Zusammenarbeit von Ehrenamtlichen und Angestellten in einer Organisation der internationalen Zusammenarbeit stehen im Zentrum des Workshops von Medicus Mundi Schweiz. Alle Mitgliedorganisationen von Medicus Mund Schweiz arbeiten mit Ehrenamtlichen. Die Organisations- und Zusammenarbeitsformen sind sehr vielfältig: Organisationen mit ehrenamtlichem Vorstand und hauptamtlicher Geschäftsstelle, Organisationen mit ausschliesslich ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, Organisationen mit bezahlten und freiwilligen MitarbeiterInnen sowie zahlreiche weitere Schattierungen. Was bedeuten unterschiedlichen Kompetenzen von Ehrenamtlichen und Angestellten für die Arbeit? Gelten für Ehrenamtliche und Angestellte dieselben Regeln? Was heisst denn „professionell“? Der Workshop richtet sich an Mitwirkende von kleinen und mittleren Organisationen der internationalen Gesundheitszusammenarbeit, an Ehrenamtliche, Freiwillige und bezahlte MitarbeiterInnen. Leitung: Dominique Steiner und Helena Zweifel. Ausführliche Informationen
Berlin, 24./25.10.08
Die FIAPAC Jahrestagung setzt sich mit folgenden Themen auseinander: Verantwortung der Gesellschaft; Herausforderungen und Barrieren in der Reproduktiven Gesundheit; Stimmen aus Ländern in denen der Schwangerschaftsabbruch verboten ist; Vorteile und Risiken eines Abbruchs-Notfallkontrazeption; Neue Entwicklungen des medikamentösen Abbruchs; Migrantinnen; Verbesserung des chirurgischen Abbruchs; Spätabbrüche
Biel, 29. Mai 2008
Die Netzwerkmitglieder treffen sich zur ordentlichen Jahresversammlung von Medicus Mundi Schweiz.