26.04.2017

Medienmitteilung

Swiss TPH zu WHO-Kooperationszentrum für Expertise in Malaria ernannt

Swiss TPH Am 25. April ist Welt-Malaria-Tag. Malaria stellt in vielen Ländern nach wie vor eine grosse Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar. Jedes Jahr werden über 200 Millionen neue Fälle diagnostiziert und über 400’000 Menschen sterben jährlich an Malaria. Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) trägt mit seinen Aktivitäten in Grundlagenforschung, Vektorkontrolle und Capacity Building zum Kampf gegen Malaria bei. Das Swiss TPH wurde nun in Anerkennung seiner bisherigen Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum WHO-Kooperationszentrum ernannt. Dabei wurden die formalen Rahmenbedingungen für künftige gemeinsame Aktivitäten geschaffen.

Ein Expertenzentrum für Malaria

Nach Jahren der erfolgreichen Zusammenarbeit wurde das Swiss TPH zum WHO-Kooperationszentrum für Modellierung, Überwachung und Training im Bereich Malariakontrolle und -beseitigung ernannt. «Das Swiss TPH ist eine hoch angesehene Schweizer Institution mit Weltruf im Bereich der Gesundheitsforschung und der Umsetzung von Gesundheitsprogrammen», so Pedro Alonso, Direktor des Globalen Malariaprogramms der WHO. «Die langjährige Erfahrung des Swiss TPH in der Erforschung, Kontrolle und Beseitigung von Malaria wird der WHO eine wertvolle Unterstützung sein bei ihren Bemühungen zur Malaria-Prävention und der langfristigen Vision einer Welt ohne Malaria.»

Als WHO-Kooperationszentrum wird das Swiss TPH der WHO fachliche Inputs liefern, die als Basis für Richtlinienempfehlungen und Leitlinien der WHO dienen. Zum Beispiel werden die Experten des Swiss TPH eine Kombination verschiedener Methoden zum Schutz vor Malaria – etwa insektizidbehandelte Mückennetze oder das Versprühen von Insektiziden in Innenräumen – untersuchen, um die Entwicklung aktualisierter WHO-Richtlinien zu unterstützen. (...)

Der Beitrag des Swiss TPH zur Malariabekämpfung

«Wir sind in der  Malariabekämpfung schon weit gekommen», sagt Christian Lengeler, Leiter der Health Intervention Unit beim Swiss TPH. «In den 1980er Jahren hatte ich meinen Arbeitsplatz in Tansania. Von meinem Büro aus konnte ich die Leichenhalle sehen, ständig wurden Körper von Kindern, die an Malaria starben, hineingetragen.» Seitdem wurden beträchtliche Fortschritte gemacht. Gemäss einer im Journal «Nature» veröffentlichten Studie, wurde beispielsweise die Infektionsprävalenz von Plasmodium falciparum – des weltweit vorherrschenden Malariaparasiten – im endemischen Afrika halbiert, und das Auftreten klinischer Erkrankungen sank zwischen 2000 und 2015 um 40 Prozent.

Der weitverbreitete Einsatz von  insektizidbehandelten Mückennetzen war bei Weitem die wichtigste Massnahme und spielte bei 68% aller verhinderten Fälle eine Rolle. Die Forschung und die Projektumsetzung des Swiss TPH haben zu diesen Errungenschaften beigetragen. Mit dem Projekt NETCELL unterstützt das Swiss TPH beispielsweise die tansanische Regierung bei der Verringerung der Malariabelastung im Land. Infolge der umfangreichen Verteilung von insektizidbehandelten Mückennetzen konnte Tansania bei Kindern im Alter von unter fünf Jahren zwischen 2000 und 2010 einen Rückgang der Gesamtmortalität von 48 Prozent verzeichnen. Mehr als 60’000 Kindertodesfälle werden jedes Jahr als direkte Folge dieses Programms abgewendet. (Photo: Swiss TPH)