Kampf gegen Mangel- und Unterernährung

© UNICEF/Kyrgyzstan

Die Entwicklungsländer sind mit einer doppelten Krise konfrontiert: 2007/2008 sind die Preise für Nahrungsmittel explodiert und mit der Wirtschaftskrise hat sich die Ernährungssituation nochmals verschärft. Aus früheren Krisen weiss man, dass vor allem die Qualität der Ernährung sich verschlechtert – mit langzeitlichen gesundheitlichen Folgen.

Gesundheit, Ernährung und Entwicklung sind aufs Engste miteinander verknüpft. Unter den Kindern, die unter 5 Jahre alt sind, sind in den Entwicklungsländern ein Drittel von ihrer Entwicklung her zurück geblieben. Grund dafür ist eine chronische Mangelernährung. Diese Kinder drohen früher zu sterben, da sie mit einfachen Infektionskrankheiten weniger gut zu recht kommen. Sie haben aber auch schlechtere wirtschaftliche Perspektiven, da ihre Schulleistungen oft mangelhaft bleiben.

Das 9. Symposium des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz diskutiert Erfahrungen und erfolgreicher Strategien, um nährstoffreiche Ernährung als Teil einer umfassenden Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Denn Strategien gibt es einige: Anreicherung von Grundnahrungsmitteln, spezifische Zusatznahrung (Sprinkles) oder umfassende Ernährungsberatung als Teil der Gesundheitsvorsorge.

Debatten

Neben dem Erfahrungsaustausch über diese Ansätze und Methoden stellt das Symposium die Frage, wie Ernährungsfragen in die Gesundheitsversorgung integriert werden können. Das SRK Projekt in Kirgistan und das iamaneh Projekt in Mali werden hier eine Diskussionsgrundlage bilden.

Der Ansatz, Nahrungsmittel anzureichern und RUTF einzusetzen, ist einer der praktizierten Ansätze, um Mangelernährung zu bekämpfen. Die Fondation terre des hommes hat verschiedene Ansätze in Guinea praktiziert und ausgewertet. Sie setzt hinter den unreflektierten Einsatz von RUTF ein Fragezeichen. Diese Debatte wird das Symposium mit einem Vertreter der WHO vertiefen.

Auf einer übergeordneten Ebene möchten das MMS Symposium auch reflektieren, ob und wie die Thematik in die Gesundheitssysteme in Entwicklungsländer integriert werden kann. Das Beispiel Bolivien soll hier als Referenz gelten. Lässt sich das Beispiel auf weitere Entwicklungsländer übertragen? Welche Rolle kann hier die Zivilgesellschaft übernehmen? Der globale Hunger wird von Entwicklungsorganisationen immer wieder benutzt, um die internationalen Handels- und Wirtschaftspolitik in Frage zu stellen. Dabei gehen die spezifisch gesundheitsrelevanten Fragestellungen verloren. Braucht es eine Advocacykampagne, die eben genau darauf abzielt? wemos Niederlande arbeitet diesbezüglich neuerdings mit einem Fokus, der sich aufs Stillen konzentriert.

 

Kontakt:

Martin Leschhorn Strebel, mleschhorn@medicusmundi.ch

 

Das Symposium der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit

Internationale Zusammenarbeit und Politik im Gespräch
Das Symposium richtete sich an ein breites Spektrum von TeilnehmerInnen, die auf nationalem oder internationalem Gebiet tätig sind: an Fachleute und Organisationen des Gesundheitsbereichs und der Entwicklungszusammenarbeit, an VertreterInnen von Verwaltung und Politik, Verbänden, Wirtschaft und Medien, sowie an alle, die an Themen der internationalen Gesundheit und der Entwicklungszusammenarbeit interessiert sind.

Veranstalterin des Symposiums
ist Medicus Mundi Schweiz, das Netzwerk Gesundheit für alle, in dem sich 46 schweizerische Organisationen der internationalen Gesundheitszusammenarbeit zusammengeschlossen haben. Die Durchführung des Symposiums ist Teil einer mehrjährigen Zusammenarbeitsvereinbarung mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, die den Anlass mit einem Beitrag unterstützt und inhaltlich begleitet

Wir danken allen Institutionen und Fachleuten
innerhalb und ausserhalb des Netzwerks Medicus Mundi Schweiz, die sich an den Vorarbeiten zur Tagung beteiligt haben.