27.11.2015

Medienmitteilung

Neue World Vision Studie warnt vor den schwerwiegenden Folgen durch El Niño

World Vision Switzerland Dübendorf, 26. November 2015. Im Vorfeld des Klimagipfels in Paris warnt die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision in einer neuen Studie vor den Auswirkungen des Klimaphänomens El Niño auf die Ernährungssituation in den ärmsten Ländern der Welt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Phänomen durch den Klimawandel in diesem Jahr dramatischer ausfallen wird als jemals zuvor. Millionen Kinder mehr als bisher könnten dadurch von Unter- und Mangelernährung betroffen sein.

World Vision stellt in der Studie «When there is no food assistance» fest, dass das internationale System der Nahrungsmittelhilfe völlig unzureichend und nicht in der Lage ist, die lebensnotwendigen Bedürfnisse von Menschen in einer humanitären Krise zu decken. Auch wird eine zunehmende Gleichgültigkeit der Verantwortlichen beklagt.

Millionen Menschen von El Niño betroffen

Millionen Menschen sind weltweit mit Wetterextremen konfrontiert, die schon erhebliche Ernteausfälle und Dürren sowie Überschwemmungen verursacht haben. «Ohne schnelles Reagieren der internationalen Gemeinschaft und die Bereitstellung lebensrettender Nahrungsmittelhilfe sowie Investitionen in den Lebensunterhalt der Menschen, wird sich die Ernährungssituation drastisch verschlechtern», befürchtet Thabani Maphosa, Expertin für Nahrungsmittelhilfe bei World Vision. «Die Geberländer sollten dringend Frühwarnsysteme einrichten und vor allem die Programme für Nahrungsmittelhilfe voll finanzieren, um besonders die Menschen, die von El Niño betroffen sind, zu unterstützen. Ausserdem muss mehr für den Erhalt des Viehbestands und die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser getan werden.»

Fokus auf kleine Kinder

UNICEF befürchtet, dass mehr als 11 Millionen Kinder bald akut von Hunger bedroht sein könnten. World Vision fordert, den Fokus besonders auf die unter Zweijährigen zu richten. Denn Schäden, die durch Unter- und Mangelernährung in den ersten 1000 Tagen nach der Geburt angerichtet werden, sind irreparabel. Eine gesunde und vitaminreiche Ernährung ist sowohl für Kinder als auch Erwachsene eine Voraussetzung dafür, ihr volles Potenzial in physischer wie psychischer Hinsicht entfalten zu können.

Millionen Kinder gehen hungrig ins Bett

Die Menschen in den ärmsten Regionen der Welt haben schon heute am meisten unter den Wetterextremen zu leiden, die der Klimawandel verursacht. Und dies obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen stellt fest, dass jedes Jahr rund 100 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind. Diese laufen Gefahr, bei der Verteilung von Nahrungsmitteln benachteiligt zu werden und leer auszugehen, wenn es zu weiteren Kürzungen kommt. Bis September 2014 konnte World Vision statt der geplanten 10,3 nur 8 Millionen Menschen mit dringend benötigter Nahrung versorgen. 2,3 Millionen besonders bedürftige Menschen wurden nicht erreicht, davon fast 1,4 Millionen Kinder. Reformen sind dringend notwendig, da ansonsten auch die kürzlich verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele nicht erreicht werden können.

Maphosa betont: «Schon jetzt gehen jeden Abend Millionen Kinder hungrig ins Bett. Ich hoffe sehr, dass die Staatsführer auf dem Klimagipfel erkennen, dass sie mehr tun müssen, um den Menschen, die heute schon unter dem Klimawandel leiden, zu helfen». World Vision fordert, dass mehr Geld für Nahrungsmittelhilfen in den am meisten betroffenen Ländern zur Verfügung gestellt wird. Weiter muss ein verstärkter Fokus darauf gelegt werden, Gemeinschaften widerstandsfähiger gegen klima-bedingte Katastrophen zu machen. Die Lücke zwischen den überlebensnotwendigen Bedürfnissen der Menschen und den nötigen Ressourcen wird sich in den kommenden Jahren noch vergrössern.